Kurseinschreibung

Auch wenn es nicht so scheinen mag, so können die digitalen Geschichtswissenschaften doch bereits auf eine längere Geschichte zurückblicken. Ihre Wurzeln liegen in den 1960er Jahren, als erstmals in größerem Maße computerbasierte Methoden für die historischen Forschung nutzbar gemacht wurden. Seitdem gibt es immer wieder Konjunkturen, ohne dass die dabei entwickelten Ansätze tatsächlich eine größere Verbreitung gefunden hätten. Stattdessen scheint der Diskurs immer wieder von übertriebenen Erwartungen und generalisierender Skepsis geprägt zu sein. Dabei werden offenbar immer wieder die gleichen Fragen diskutiert, ohne dass sich daraus tatsächlich ein eigener Diskurs entwickelt hätte. Neben einer kontinuierlichen Neuerungsbehauptung schien sich dabei bislang kaum eine eigene Forschungstradition herauszubilden, auf deren Grundlage sich die digitalen Geschichtswissenschaften als eigene Teildisziplin hätten entwickeln können.

Zumindest scheint dies so. Dies zu prüfen, ist Anliegen des Masterseminars. Mit welchen Fragen haben sich die digitalen Geschichtswissenschaften bislang beschäftigt, was wurde wann und wie diskutiert und beforscht und warum? Welchen Zusammenhang gab es zur allgemeinen technischen Entwicklung? Welche Bezüge bestanden zwischen den einzelnen Konjunkturen? Welche unterschiedlichen Akzente wurden jeweils gesetzt und inwieweit bauen die unterschiedlichen Diskussionen tatsächlich aufeinander auf? Letztlich, inwieweit haben sich in den digitalen Geschichtswissenschaften einzelne Schwerpunkte herausgebildet?

Grundlage für das Seminar ist die Annahme, dass erst eine solche Lektüre und kritische Reflexion der bisherigen Forschung uns in die Lage versetzt, die digitalen Geschichtswissenschaften als eigenes Feld weiterzuentwickeln. Im Rahmen des Seminars wollen wir zu einer solchen Grundlagenarbeit beitragen. Fragen wie die nach Innovation, Konjunktur und Diskurs bilden dafür den übergeordneten Rahmen. Ein grundsätzliches Interesse an digitalen Methoden und historischen Entwicklungen ist hierfür ausreichende Grundlage.


Semester: WiSe 2020/21
Selbsteinschreibung (Teilnehmer/in)
Selbsteinschreibung (Teilnehmer/in)