Zu Quines Thesen von der Unbestimmtheit der Übersetzung und von der Unbestimmtheit der Referenz gibt es ein gerne reproduziertes Zitat von Putnam: "the most fascinating and the most discussed philosophical argument since Kant's Transcendental
Deduction of the Categories". Das war 1974. Heute scheinen sie vergessen zu sein. In dieser Vorlesung soll es vorerst nur darum gehen, diese Thesen zu verstehen. Als Beispiel sei eine frühe Formulierung aus Quines "Word and Object" (1960) genannt:
"Manuals for translating one language into another can be set up in divergent ways, all compatible with the totality of speech dispositions, yet incompatible with one another." Hier könnte man noch expliziter sein.
Zudem scheint es auch, daß sich Quines eigenes Verständnis der Unbestimmtheitsthesen über die Jahre hinweg geändert hat. Letztlich will ich mich für eine Präzisierung stark machen, die auf "Pursuit of Truth" (1990) beruht. In einem zweiten Teil
der VL möchte ich diskutieren, inwiefern diese Beweisen und Widerlegungen offen steht.
- Kursverantwortliche/r: Karl-Georg Niebergall