Kurseinschreibung

Die Erfahrung des Exils prägt sowohl das Schreiben Hannah Arendts (1906-1975) wie auch María Zambranos (1904-1991) und begründet bei beiden eine Form des Denkens, das sich auf der Grenze zwischen verschiedenen Diskursen bewegt: Philosophie, Dichtung und Religion bei Zambrano; Philosophie, Politische Theorie und Dichtung bei Arendt. Verkörpert wird diese unaufhörliche Denkbewegung wesentlich durch zwei Frauengestalten, deren Spuren wir im Seminar verfolgen werden: Antigone in Zambranos Werk und Rahel Varnhagen in Arendts Texten.

Schreiben bedeutet für Arendt und Zambrano eine Art Heimat inmitten des Exils: eine erschriebene Welt, die gleichsam Weltzugang und Bejahung des Lebens ist. Es geht im Schreiben darum, die Welt zu begreifen: „Begreifen bedeutet, sich aufmerksam und unvoreingenommen der Wirklichkeit, was immer sie ist oder war, zu stellen und entgegenzustellen.“

Hannah Arendt, Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft, p. 25

Nicht zuletzt soll diese Auffassung des Begreifens Teil unseres Textzugangs sein, sprich, ein aufmerksames und möglichst unvoreingenommenes genaues (gemeinsames) Lesen ausgewählter Texte dieser beiden Denkerinnen/Schreiberinnen.

Thematische Schlagworte: Figuren der Schwelle und des Exils; Mutter-Sprache / Sprache als Heimat; Paria und Parvenu; poetische Vernunft; Antigone; Rahel Varnhagen; weibliche/multiple Stimmen; Schreiben vs. Sprechen; Schreiben und Einsamkeit

Teilnahmevoraussetzung: Das Seminar findet auf Deutsch statt, die zu lesenden Texte werden auf Deutsch, Spanisch und Englisch sein.

Semester: Frühere Semester
Selbsteinschreibung (Teilnehmer/in)
Selbsteinschreibung (Teilnehmer/in)