Das menschliche Verhalten wird sowohl im alltäglichen Leben als auch im klinischen Kontext wesentlich von genetischen Faktoren beeinflusst. In den letzten zehn Jahren hat die Wissenschaft im Bereich der „Complex Trait Genetics“ rasante Fortschritte bei der Identifizierung genetischer Regionen gemacht, die an der Entstehung psychischer Erkrankungen wie Schizophrenie, Bipolaren Störungen und Depression beteiligt sind. Zeitgleich wurden große Biobanken mit Datensätzen der neuronalen Bildgebung (EEG, MRI, DTI) errichtet, mit deren Hilfe die biologischen Wirkmechanismen genauer untersucht werden können. Im Seminar werden wir am Beispiel von aktuellen Studien die Grundlagen und Prinzipien der Verhaltensgenetik kennenlernen, von traditionellen Zwillingsstudien über Kandidatengen-Ansätze bis hin zu Genomweiten Assoziationsanalysen. Anhand öffentlich verfügbarer Datensätze soll Ihnen die Möglichkeit gegeben werden, praktische Kenntnisse bei der Berechnung von Erblichkeiten und genetischen Korrelationen psychologisch relevanter Merkmale zu sammeln. Ziel des Seminars ist es, Sie mit aktuellen methodischen Ansätzen der Verhaltensgenetik, Bioinformatik und neuronalen Bildgebung vertraut zu machen. Dabei sollen Sie befähigt werden, empirische Befunde kritisch zu diskutieren sowie Herausforderungen und Chancen für die psychologische Forschung abzuleiten.

Semester: SoSe 2024