Der anonym überlieferte „König Rother“ (zweite Hälfte 12. Jahrhundert)
erzählt von dem weströmischen König Rother, der die Tochter des
oströmischen Königs von Konstantinopel heiraten will. Die Brautwerbung
gestaltet sich jedoch gefährlich und recht kompliziert – Verkleidungen,
Listhandeln, politische und militärische Konflikte bestimmen die lange
Brautwerbung, und nur mit Hilfe der klugen Königstochter können die Ehe
und die Gründung des karolingischen Kaisergeschlechtes gelingen.
Im
SE werden wir die historischen und soziokulturellen Kontexte der
Erzählung (West- und Ostrom, genealogische Strukturen,
Kreuzzugsrhetorik, Herrschaftsformen) rekonstruieren. Wir werden das
Erzählschema der gefährlichen Brautwerbung herausarbeiten und in seinen
Variationen betrachten. Und wir werden die Rolle des „Rother“ in der
mediävistischen Forschung kritisch diskutieren. Die spezielle
Arbeitsleistung in diesem Kurs ist die aktive Mitarbeit in einer
Expertengruppe zu einem selbst gewählten Themenbereich. In diesem Rahmen
werden Sie ein ausführliches Handout für Ihre Mitstudierenden erstellen
und eine Kurzpräsentation entwickeln.
Verwendete Textausgabe: König Rother. Mittelhochdeutscher Text und
neuhochdeutsche Übersetzung von Peter K. Stein. Hrsg. von Ingrid
Bennewitz unter Mitarbeit von Beatrix Koll und Ruth Weichselbaumer.
Stuttgart 2000 [RUB Nr. 18047].
- Kursverantwortliche/r: Lea Braun