Gerade anhand der Geschichte des mittelalterlichen Mönchtums lässt sich die Vielfalt des lateinischen Christentums exemplarisch ablesen und darstellen. Monastische Reformbewegungen und die Entstehung von neuen Ordensgemeinschaften verdanken sich nicht zuletzt einer Pluralität von verschiedenen, und miteinander auch konkurrierenden Vorstellungen und Lesarten dessen, was vollkommenes Christentum bedeutet. Die monastischen Ideale von Armut und Weltentsagung konnten dabei sowohl in der Zelle einer abgelegenen Kartause wie in einem Franziskanerkloster im städtischen Raum umgesetzt werden. Ebenso entwickelten die mittelalterlichen Mönchsorden unterschiedliche Affinitäten mit Blick auf Frömmigkeit und Theologie. Das Seminar möchte anhand von exemplarischen Quellen die Entwicklung und Pluralisierung des monastischen Lebens im Mittelalter nachzeichnen und historisch kontextualisieren. Dabei sollen sowohl die jeweils prägenden Idealvorstellungen wie Fragen des Alltagslebens in den Blick genommen werden. Anhand von Regeln, Traktaten, Klosterchroniken oder Briefen sollen dabei auch Spannungen und Konflikte offengelegt werden, die diese Entwicklungen jeweils begleitet haben.

Semester: SoSe 2024