Die Konstruktionsmorphologie ist eine morphologische Theorie, in der das Wort die zentrale Analyseeinheit darstellt. Ausgangspunkt der Konstruktionsmorphologie ist, dass Wörter (sowohl einfache Wörter als auch komplexe Wörter wie Komposita und Ableitungen) Konstruktionen sind, d.h. symbolische Verbindungen einer Form und eines Inhalts, die in einem Netzwerk mit anderen Konstruktionen verbunden sind. Die Konstruktionsmorphologie eignet sich besonders gut dafür, neue Entwicklungen in der Sprache zu beschreiben und zu erklären. Wie kann es sein, dass ein neues Wort wie unterwältigend sofort verstanden wird, selbst wenn Sprachnutzer es noch nie gehört haben? Wie entstehen neue Wortbildungsmuster, wie das deutsche schweine- (z.B. schweineteuer), oder Schwedisch svin- (z.B. svinbra) und warum sind die Entwicklungen in verschiedenen Sprachen einander so ähnlich? Welche Rolle spielen multimodale Zeichen in den sozialen Medien (z.B. Bezeichnungen von Selfies)? Diese und andere Fragen werden im ersten Teil des Kurses anhand der Forschungsliteratur sowie Fallstudien aus den verschiedensten Sprachen kritisch besprochen. Im zweiten Teil wird ein eigenes empirisches Forschungsprojekt (z.B. ein Experiment oder eine Korpusuntersuchung) durchgeführt.

Semester: SoSe 2024