In immer neuen Wendungen hat Schillers Literatur politische
Experimentalsituationen vorgeführt. Im Schatten der Großen Revolution –
und oft im Kleid historischer Stoffe – werden dabei die Legitimität und
die Haltbarkeit politischer Macht, ihre Gründungsszenen und
Auflösungsprozesse befragt, und Schiller hat sich mit seinen
historischen und literarischen Projekten vor allem auf die Logik von
Umschwüngen, von Umbrüchen und Übergängen konzentriert: auf
Staatsstreiche und Komplotte, auf Intrigen und Verschwörungen, auf
Rebellionen und auf den Zerfall alter und scheinbar ewiger
Herrschaftsgefüge. In dieser Hinsicht lässt sich Schillers Literatur als
konsequent politische Literatur verstehen, die die Maßverhältnisse
zwischen öffentlich und privat, Aufruhr und Ordnung, Triebwesen und
Vernunft, Einzelaktion und Kollektivgeschehen, Gesetzeskraft und
Zufälligkeit erprobt.
- Kursverantwortliche/r: Laura Emilia Forssbohm
- Kursverantwortliche/r: David Klein
- Kursverantwortliche/r: Joseph Vogl