Was „Konventionalismus“ im Kontext der Wissenschaftstheorie ist, wird vor allem am Beispiel der Geometrie, erweitert um Behauptungen über konkrete Objekte in Raum und Zeit, deutlich.
Dort wird speziell für Thesen wie „Die Bewegung von (starren?) Körpern ändert ihre Länge nicht“ in Erwägung gezogen, dass sie per Konvention wahr sind. Insbesondere könnte man eine damit unvereinbare Konvention treffen, so dass aber doch die beiden resultierenden Gesamttheorien von Objekten in Raum und Zeit gleichermaßen mit den Beobachtungen (in einem engeren Sinn) zusammenpassen. Ist dann die konventionalistische These nur ein Beispiel für eine Unterbestimmtheitsthese? Oder ist sie eher eine Nichtdefinierbarkeitsthese?

In diesem HS will ich zuerst klassische Texte, von Poincaré, Reichenbach oder Carnap, besprechen, dann aber vor allem das o.g. Beispiel behandeln. Ich möchte mit den TeilnehmerInnen dieses HS versuchen, eine detaillierte Ausarbeitung von ihm zu erstellen (die ich in der Literatur bisher nicht gefunden habe).


Semester: WiSe 2021/22