Räume, insbesondere sakrale Räume, sind durch eine opulente Ausstattung mit sehr unterschiedlichen Bildern /Medien gekennzeichnet. Diese können fest in /an der Wand oder an anderen Architekturteilen verortet sein (Wandmalerei, Mosaik, Glasfenster, Skulpturen, Reliefs), oder auf und an Altären installiert (Tafelbilder, Antependien, Altarretabel, Tapisserien, Leuchter etc.). Letztere können grundsätzlich zu den mobilen Artefakten zählen, sofern sie nicht eine bestimmte Grösse überschreiten.
Sowohl aufgrund ihrer Materalität wie auch Medialität differieren die Bilder. Wodurch aber ist die Wahl des Mediums bestimmt, unter welchen Bedingungen erweist sich ein bestimmtes Material als besonders geeignet? Auch wenn Bilder / Bildzyklen auf den ersten Blick als unabhängig voneinander aufscheinen, können sie dennoch in einer mehr oder minder direkten Beziehung zueinanderstehen. Hilfreich kann der Blick auf die Chronologie ihrer Entstehung und Installation sein. Artefakte strukturieren Räume, so wie sie zugleich auf ihre Lichtführung hin ausgerichtet sein können. In manchen Fällen ist es offensichtlich, dass sie auf eine direkte Kommunikation miteinander angelegt sind. Zum einen soll das Seminar grundsätzliche Aspekte dieser Bild-Raum-Beziehungen aufzeigen, zum anderen gilt es, Bilder im Raum nicht per se als unabhängige Artefakte zu lesen, sondern diese auch im Kontext von liturgischen oder auch paraliturgischen Praktiken (Gebete, Passionsriten etc.) in den Blick zu nehmen. Das Proseminar versteht sich als Einführung, in der vorzugsweise an Einzelbeispielen eine möglichst breite Anzahl von Aspekten erarbeitet werden kann. Hierzu zählen auch Fragen nach der Sichtbarkeit von Bildern und der daraus erwachsenen Beziehung zu den Betrachtern. Wie wird eine Lenkung des Blicks erzielt? Welche Faktoren sind dominant, und gibt es bezogen auf ihren Entstehungszusammenhang (Auftraggeber etc.) dominante Strukturen, die unweigerlich auf eine gezielte Wahrnehmung zielen. In einem ersten Teil werden prominente Beispiele vorgestellt, im zweiten Teil besteht die Möglichkeit, eigene Erprobungen vorzunehmen.
- Kursverantwortliche/r: Barbara Schellewald