Abschnitte dieses Kurses

  • Allgemeines

    Der Themenschwerpunkt wird in verschiedenen Lehreinheiten im Sommersemester mit den neu entwickelten virtuellen Lehrformen studiert.

    Das Proseminar „Kausalität und Kausales Schließen“ vermittelt einen Überblick über das philosophische Verständnis kausaler Zusammenhänge. Was heißt es, dass eine Ursache am Erscheinen einer Wirkung kausal relevant beiträgt? Ist eine kausale Relevanz notwendig oder hinreichend für eine Wirkung (wenn nein, wie denn)? Was heißt es, dass ein Corona-Virus eine Erkrankung COVID-19 „verursacht“? Die kausalen Zusammenhänge werden in der Form „Kausaler Regularitäten“ formuliert. Die Philosophische Theorie begründet, warum sich jedes Wissen über Wirkungszusammenhänge in Natur und sogar Gesellschaft als kausale Regularitäten ausdrückt.

    Aufbauend auf einer modernen kausaltheoretischen Grundlage werden die zentralen Techniken und Regeln kausalen Schließens vermittelt. Im Mittelpunkt wird der Ansatz minimaler Theorien als moderne Weiterführung der Regularitätstheorie stehen. In den ersten zwei Dritteln des Proseminars wird die Kausaltheorie eingeführt. Im abschließenden Teil des Proseminars und begleitend in allen Übungen wird die Philosophie der Kausalität auf viele Beispiele der gegenwärtigen öffentlichen Beiträge zur Corona-Pandemie angewendet: Zeitungsausschnitte, wissenschaftliche Literatur, Podcasts, Begründungen politischer Entscheidungen, Bewertungen von Pandemie Modellierungen werden hinsichtlich ihrer kausalen Aussagen und Begründungen bewertet.

    In insgesamt 12 Lektionen erarbeiten sich die Studierenden den Stoff (ca. 25 Seiten pro Lektion). Das Verständnis der theoretischen Grundlagen wird in wöchentlichen Übungen an einer App trainiert und geprüft.  Bei Fragen / Problemen werden nach Bedarf Hilfestellungen gegeben und Zoom-Meetings veranstaltet. Mit der App können Abschlussarbeiten, Hausarbeiten und andere Examensarbeiten bis zum Ende des Sommersemesters bearbeitet und interaktiv betreut verfasst werden. Testatvoraussetzung für das Proseminar ist das Bestehen zweier virtueller Klausuren, eine in der Mitte, eine zu Ende des Semesters. Die Klausuren werden Aufgaben vom Typ der Übungen enthalten. Die automatisierten Rückmeldungen der Übungen dienen allein Ihrer eigenen Kontrolle; Sie können daran auch erkennen, ob Sie für die Klausuren gerüstet sind. Wir werden rechtzeitig vor den Klausuren bekannt geben, welche Punktzahl für das Bestehen der Klausuren notwendig ist. Wer den Text intensiv liest und sein Verständnis an den Übungen kontinuierlich einübt, wird sich auch um das Bestehen der Klausuren keine Sorgen machen müssen.

    Dem Kurs liegt das folgende Lehrbuch zu Grunde:

    Baumgartner, Michael und Graßhoff, Gerd:  "Kausalität und kausales Schließen", Bern Studies, educational material, Bern 2004.


    ÜBUNGEN


  • Lektion 1: Einleitung

    Die Einleitung behandelt Zielsetzung und Aufbau des Kurses, führt in die Bedeutung der Kausalität in Alltag und Wissenschaft sowie die Analyse des Kausalbegriffes ein.

  • Lektion 2: Die Relata der Kausalrelation

    Lektion 2 behandelt grundlegende ontologische und begriffliche Voraussetzungen der Analyse der Kausalrelation.

  • Lektion 3: Kausale Relevanz und Kausalgraphen

    Diese Lektion behandelt den zentralen Begriff der Theorie der Kausalität: kausale Relevanz. Hierbei wird ein Überblick über die möglichen kausalen Verknüpfungsformen gegeben, in die graphische Darstellung kausaler Beziehungen eingeführt und 4 Prinzipien vorgestellt, die für sämtliche kausale Strukturen Geltung besitzen.

  • Lektion 4: Hinreichende und notwendige Bedingungen

    Während die letzte Lektion den Begriff der kausalen Relevanz von anderen Begriffen abgrenzte,  diskutiert diese Lektion  die Analyse des Begriffes der kausale Relevanz mit logischen Mitteln.
  • Lektion 5: INUS-Bedingungen und Minimale Theorie

    Diese Lektion behandelt moderne Varianten der regularitätstheoretischen Analyse der kausalen Relevanz.

  • Lektion 6: Alternative Theorien der Kausalität

    Lektion 6 behandelt drei wichtige alternative Definitionsvorschläge zu dem Begriff der kausalen Relevanz: kontrafaktische Konditionale, Transfertheorie, probabilistische Kausalität.

  • Lektion 7: Spezielle Formen von Kausalzusammenhängen und Ereignisidentität

    Bevor wir uns in den kommenden Lektionen den Techniken kausalen Schließens zuwenden werden, sollen in dieser letzten im eigentlichen Sinne kausaltheoretischen Lektion die wichtigsten der problematischen Kausalstrukturen besprochen werden: Überdetermination, Kausalketten, leere Regularitäten, Ereignisidentität.

  • Lektion 8: Formen des Kausalen Schließens

    Mit Lektion 8 wenden wir uns von Fragen der begrifflichen Definition der Kausalrelation zu der Frage nach Kriterien und Regeln zu, kausales Wissen zu erschließen. Lektion 8 führt in die Theorie kausaler Schlüsse ein.

  • Lektion 9: Homogenität, Vierertest, Schlussregeln

    Lektion widmet sich der grundlegenden Schlussform des theoretischen Kausalschlusses: anders als in diagnostischen und prognostischen Schlüssen, werden in ihm neue Hypothesen über kausale Regularitäten erschlossen, ohne Kausalbeziehungen vorauszusetzen.

  • Lektion 10: Prüfung der Homogenitätsbedingung

    Kausale Testverfahren setzt in der einen oder anderen Form die Homogentitätsbedingung voraus. Diese Lektion beschäfigt sich damit, wie eine solche Bedingung eingehalten und empirisch getestet werden kann.

  • Lektion 11: Experiment

    Lektion 11 behandelt die Übertragung der vorgestellten Verfahren kausalen Schließens auf reale experimentelle Kontexte.

  • Lektion 12: Komplexe Kausalstrukturen

    Thema von Lektion 12 ist das Schließen auf verkettete Kausalstrukturen, das bislang ausgeblendet wurde, in dem von der starken Annahme, der Unabhängigkeit kausaler Faktoren ausgegangen wurde. Das abschließende Kapitel gibt einen Ausblick, auf die Probleme, die sich stellen, wenn man diese Unabhängigkeitsannahme aufgibt und eine allgemeine Theorie der Kausalität anstrebt.