MA Begrüßungskurs: Veranstaltungen des Instituts für Kulturwissenschaft (SoSe 2024)
Abschnitte dieses Kurses
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Herzlich willkommen im Begrüßungskurs des MA-Studiengangs Kulturwissenschaft!
In diesem Kurs erhalten Sie zusätzliche Informationen zu den im Vorlesungsverzeichnis in AGNES eingetragenen Lehrveranstaltungen für das Sommersemester 2024, dabei sind die Einträge zu den Vorlesungen und Seminaren bzw. Tutorien nach den Modulen sortiert. Neben weiterführenden Hinweisen zum Inhalt der Kurse und zur behandelten Literatur finden Sie hier gegebenenfalls auch die Zugangsdaten für den ersten Termin. Auch wenn das Wintersemester durchgängig im Präsenzbetrieb durchgeführt wird, werden aus organisatorischen Gründen weiterhin einige Veranstaltungen zum Teil digital stattfinden - achten Sie bitte auf die angegebenen Veranstaltungsformate.
Bei Interesse für eine Lehrveranstaltung erfolgt KEINE Anmeldung in AGNES, stattdessen müssen Sie am ersten Termin teilnehmen. Dann erhalten Sie auch die Zugangsdaten für die lehrveranstaltungsspezifischen Moodle-Kurse. Mit der Anmeldung in diesen Kursen sind Sie dann faktisch als Teilnehmer:in eingeschrieben. Denken Sie aber bitte daran, dass Sie sich am Ende des Semesters die Teilnahme auf dem von Ihnen vorzulegenden Lehrveranstaltungsnachweis unterschreiben lassen müssen – es erfolgt keine automatische Verbuchung! Die Teilnahme an Vorlesungen dürfen Sie sich weiterhin selbst bestätigen.
Beachten Sie bitte, dass in den Tagen bis zum Beginn der Vorlesungszeit noch Veränderungen an den Einträgen vorgenommen werden. Daher bitten wir Sie, gelegentlich den aktuellen Stand zu überprüfen, damit Ihnen keine wichtigen Informationen entgehen. Die Vorlesungszeit beginnt am Montag, den 15. April.
Wir wünschen allen ein erfolgreiches Sommersemester 2024!
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Unabhängig vom konkreten Veranstaltungsformat - ob in Präsenz oder digital - bleibt es für Studierende aus anderen Studiengängen weiterhin möglich, durch die Teilnahme an kulturwissenschaftlichen Lehrveranstaltungen Leistungspunkte innerhalb des üWP-Bereichs zu erwerben. Bitte beachten Sie, dass sowohl im BA als auch im MA die nötigen ÜWP-Veranstaltungen auf mehrere Semester verteilt werden können. Für das üWP-Studium ist eine Anmeldung über Agnes erforderlich.
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Die Lektürewoche findet in diesem Semester in der Zeit vom 21. bis zum 25. Mai 2024 statt. In dieser Woche finden in der Regel keine Lehrveranstaltungen statt, stattdessen wird die Zeit gegeben, um sich intensiver auf die kommenden Seminare vorzubereiten.
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Der offizielle Prüfungszeitraum für mündliche Prüfungen und Klausuren liegt im unmittelbaren Anschluss an die Vorlesungszeit. Der Zeitraum steht zu diesem Zeitpunkt noch nicht fest, ist jedoch zeitnah auf der Seite des Prüfungsbüros zu finden: https://fakultaeten.hu-berlin.de/de/ksb/studiumlehre/pruefungsbueros/pruefungsbueroarchkuwigender. Sie erfahren die konkreten Termine für die Klausuren und die mündlichen Prüfungen von den Lehrenden. Für alle anderen Prüfungsleistungen gilt der 31. März 2024 als Abgabetermin.
Für die Teilnahme an den Prüfungen ist die eigenständige MAP-Anmeldung in AGNES notwendig. Dabei wird die Anmeldung zum ersten Prüfungszeitraum empfohlen. Die Anmeldefrist liegt im Januar 2024. Sollten Sie sich dafür entscheiden, die Prüfungen im 2. Prüfungszeitraum abzulegen, erkundigen Sie sich bitte rechtzeitig über die dafür geltenden Anmeldefristen.
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Mittwoch 10-12 Uhr Georgenstraße 47 (Pergamonpalais), Seminarraum 0.10
Der Begriff der Kultur scheint einerseits allgegenwärtig und selbstverständlich, andererseits wird er derzeit als Chiffre für sehr unterschiedliche Dinge benutzt. So kann er, je nach Gebrauchskontext, „hohe Kultur“ im alten Sinne, also etablierte Kunst, Musik, Dichtung bedeuten; er kann als Synonym für Bildung dienen; er kann das Wort „Ethnie“ ersetzen oder in neurechten Kontexten auch für Religionsgemeinschaft („islamische Kultur“) stehen und auf ein rassistisches Verständnis verweisen; dagegen hat er sich auch in ein Sprechen über mit Denkweisen verbundene Praktiken eingefunden: „Esskultur“ ebenso wie „Kultur der Migration“.
Das Seminar möchte, ausgehend von den aktuellen Gebrauchszusammenhängen, in die Geschichte des Begriffs Kultur im deutschsprachigen Raum eintauchen, seine Genese und Übersetzungen nachzeichnen, seinen Verbindungen zu anderen Sinnzusammenhängen nachgehen – etwa von cultura zu colonia – und seine ästhetische wie theoretische Fruchtbarmachung in der Kulturwissenschaft befragen. Diskutiert werden Quelltexte unter anderem von Gottfried Wilhelm Leibniz, Jean-Jacques Rousseau, Friedrich dem Großen, Sigmund Freud, und theoretische Analysen unter anderem von Moses Mendelssohn, Norbert Elias, Georg Bollenbeck und Hartmut Böhme.
Prüfungsform MAP: mündliche Prüfung -
Modul 2: 532813 Vorlesung Utopie & Nostalgie. Geschichtsphilosophie und Zeiterfahrung in der Moderne II - Felsch
Dienstag 10-12 Uhr Unter den Linden 6, Hörsaal 2097
Die Veranstaltung beginnt erst in der 2. Semesterwoche!
Spätestens seit den 1990er Jahren häufen sich die Diagnosen einer tiefgreifenden Transformation moderner Zeitlichkeit. Die Erschöpfung utopischer Energien, so heißt es, gehe mit einer Inflation von Vergangenheit – in Form von Nostalgie, Erinnerung, Trauma und Heritage – einher. Allerdings herrscht über die Beurteilung dieser Entwicklung keine Einigkeit. Was die einen als Symptom einer anhaltenden politischen Krise begreifen, bedeutet für die anderen eine längst überfällige Korrektur des modernen Zeitregimes. Ausgehend von solchen widerstreitenden Einschätzungen rekonstruiert die Vorlesung / das Seminar die Entstehung und den Wandel dieses Zeitregimes – von den Anfängen einer linearen Zeitvorstellung über unterschiedliche Konzeptionen von Fortschritt und Niedergang, Moderne und Postmoderne, Erwartung und Erinnerung bis zu den Irritationen unseres Geschichtsgefühls in der Gegenwart.
Möglichkeit der MAP: mündliche Prüfung
Bei wichtigen organisatorischen Fragen, die bereits vor der ersten Sitzung auftreten sollten, können Sie sich gerne an Marlene Poley (marlene.poley@hu-berlin.de) oder Sarah Evertz (sarah.julia.evertz.1@hu-berlin.de) wenden.
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Modul 2: 532861 Seminar Kampf um die Vergangenheit. Historikerstreite im Vergleich: Deutschland - Frankreich - Israel - Felsch
Monatg 12-14 Uhr Sophienstraße 22-22a, Raum 0.03
Die Veranstaltung beginnt in der 2. Semesterwoche!
Man hat von „kollektiver Amnesie“, „kommunikativem Beschweigen“ und „forgetting as a way of life“ gesprochen, um das Verhältnis der Nachkriegseuropäer zu ihrer jüngsten Vergangenheit zu charakterisieren. Erst im Lauf der 1980er und 1990er Jahre fanden zuerst in der Bundesrepublik und dann in Frankreich (und vielen anderen europäischen Ländern) große öffentliche Debatten über den Umgang mit der Gewaltgeschichte des Zweiten Weltkriegs und mit dem Holocaust statt. Aber nicht nur in Europa, auch in Israel kamen die sog. „neuen Historiker“ auf die israelische Staatsgründung und das Shoa-Gedenken zurück. Warum wurden die gängigen Erinnerungen, Erzählungen und Mythen ausgerechnet damals, vier Jahrzehnte nach dem Ende des Krieges, in Frage gestellt? Wie haben diese „Historikerstreite“ die jeweiligen Erinnerungskulturen geprägt? Und warum stehen ihre Ergebnisse heute von Neuem zur Debatte?Möglichkeit der MAP: mündliche Prüfung
Bei wichtigen organisatorischen Fragen, die bereits vor der ersten Sitzung auftreten sollten, können Sie sich gerne an Marlene Poley (marlene.poley@hu-berlin.de) oder Sarah Evertz (sarah.julia.evertz.1@hu-berlin.de) wenden.
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Dienstag 16-18 Uhr, Georgenstraße 47 (Pergamanpalais) Raum 0.10
« But I forget that I’m not writing the history of the army, and that I’m [wounded and] being carried away from the battlefield on two rifles. »
In this excerpt from his memoirs about the war in 1809, Général Pouget points at the central question to be explored in this course. What does it mean to tell one’s own story as a witness or combatant in wars ? How does it differ from « writing the history of the army » ? How has that changed and evolved in the period considered which saw the birth of modern war, the massification of army and the totalization of conflicts, as well as the advent of the autobiography as a literary genre and more broadly deep mutations in conceptions of individual identity. This course will look at war narratives who lived through or fought in wars, with a primary focus on European history spanning from the 18th to the 20th Centuries, from memoirs written by commanding officers of the early modern wars to the diaries and oral testimonies of victims and survivors of the Holocaust, concluding the course on interrogations concerning contemporary ways of witnessing wars. The course will be organised chronologically, with thematic through lines. It will look at the changing status of the witness, will ask who talks about war – combatants, civilians, men or women – will look at the genres and styles of war narrative, interrogates matter of memory and identity construction and question the treatment of violence and what is or isn’t sayable about war. The course will incorporate theoretical texts as well as relevant autobiographical narratives.
Course organisation
Each course will include the discussion of a scientific or theoretical text on the subject matter at hand, as well as a look at primary sources.
Students will be expected to present, once during the semester, either a theoretical text or a primary source.
Students wishing to fully validate the course can choose between a Hausarbeit and an oral exam.
Course plan
16th April - Introduction. War, autobiography, memory culture
23rd April - Tales of early modern war
30th April - The Napoleonic wars (1) - witnessing
7th May - The Napoleonic wars (2) - remembering
14th May - On colonial warfare
21st May - No course, Lektürewoche
28th May - to be determined
4th June - 1850-1918, Bearing witness to modern war
11th June - On war literature. Novels and poetry of the Great War
18th June - World War Two autobiography and memory culture - the era of the witness
25th June - World War Two, autobiography and the war novel.
2nd July - War autobiography and gender
9th July - Personal narratives of decolonisation
16th July - Conclusion
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Donnerstag 16-18 Uhr Unter den Linden 6 (Hauptgebäude) Raum 3075
This guest lecture series will explore the critical questions that diverse cultures of regeneration prompt, from the reconfigured pasts they invoke to the possible futures they open up. Invited speakers will discuss their work in relation to a wide range of fields of human activity, from architecture and the built environment to agriculture and food, textiles and fashion, multi-sensory technologies and other-worldy materialities.
Increasing socio-ecological damage and the urgent need for care, repair and recovery has led to calls for regenerative design as a means of wayfinding towards a just and sustainable life on earth. Aiming to (re)design the way we live to align with and support the functioning of natural ecosystems, regenerative systems thinking is being applied to fundamental fields of human activity, from the production of energy to cities, agriculture, food, fashion and finance, and is moving away from the margins of alternative economies. In Designing Regenerative Cultures, Wahl suggests that regeneration is about reconnecting people in place, designing prototypes that point to future possibilities, and creating a dynamic capacity to move forwards. Drawing on biological models of replacement, regrowth, reassembly and revival, ‘regeneration’ can be examined at the level of the cell through to the organism and the collective, prompting broader questions as to the relationships between scales, and to what extent changes at the micro level change macro structures and vice versa. As a situated practice, regenerative design is also aligned with building community and networking diverse local actors to self-organise and experiment with new ways of making and being.
However, regenerative movements are inherently social and political expressions of heterogenous cultures and desirable futures, and as such are deeply intertwined with contested pasts and relations of power and representation. Looking for traces of former ways of being in world, and increasingly turning to ‘indigenous knowledge’ as a reference for ways to move forwards, regenerative design models raise critical questions as to whose narratives of the past are being evoked, who has the right to speak for whom, and what is being remembered and what forgotten. Similarly, what concepts of the future are being imagined, by whom and for whom, and how might some forms of living be enabled while other possibilities are negated?
Format:- students and external guests should attend weekly in person, Hörsaal 3075, Unter den Linden 6
- guest speakers will either deliver lectures in person, or via remote link (when indicated)
Prüfungsform: Hausarbeit -
Modul 3: 532863 Seminar Akademisches Exzellenzstreben. Überlegungen der kritischen Exzellenzforschung - Köhne
Erste Sitzung: 17.4.2024
Mittwoch 12-16 Uhr, 14tägl. Sophienstraße 22, Raum 0.03
In akademischen Kontexten zirkulieren heute mehr denn je multiple Begriffe und Vorstellungen von Exzellenz, Exklusivität und Brillanz, die einen Status des Herausragenden anzeigen sollen. Aber was hat Wissenschaft mit majestätischen Exzellenzen, kostbaren Brillanten oder Orientierung spendenden Leuchttürmen zu tun? Und wie wirken sich die allgegenwärtigen Rhetoriken und Politiken der Aufwertung auf die Entwicklung von Universitäten und anderen Bildungseinrichtungen aus? Inwiefern beeinflusst das Streben nach Machtfülle in der Forschungsförderung die Auseinandersetzung über Wissensinhalte?
Die omnipräsente Rede von Elite-, Prestige- und Exzellenzuniversitäten, von Exzellenzinitiativen, -clustern und -strategien, Bestenauslese, von Spitzen- und Höhenkammforschung sowie vom Zukunftskonzept hat die Positionierung und Wahrnehmung der bundesrepublikanischen Universitäten in den letzten beiden Jahrzehnten in Bewegung gebracht. Es ist Zeit für eine selbstkritische Reflexion und Evaluation dieser neuen politischen Entwicklungen im Hochschulsystem.
Das Seminar hinterfragt die Bedingungen, Kriterien und Erkennungsmerkmale für Exzellenz, die je nach Zusammenhang als Eintrittsbedingung, Status Quo oder Zielvorstellung adressiert wird. Suggestive Exzellenzrhetoriken und andere idealisierende Selbstbeschreibungsformeln in der deutschen Forschungslandschaft werden auf ihre kulturhistorischen Einschlüsse, medialen Aufbereitungen und aktuellen Wirkweisen hin abgetastet. An welche wissenschaftshistorischen Vorläufer, symbolisch und metaphorologisch vermittelten Implikationen, schließen sie an? Und welche wissenschaftspolitischen Effekte zeitigen sie? Inwiefern spiegelt der heutige Exzellenzkult zum Beispiel Elemente des Genie- und Persönlichkeitskults der Geisteswissenschaften oder der Intelligenz- und Hochbegabtenforschung um 1900 (vgl. u.a. H. St. Chamberlain, E. Kretschmer, J. Hirsch, W. Ostwald, W. Stern, E. Zilsel)? Was kann aus diesem historischen Vergleichsfall für eine kritische Reflexion des heutigen Sprechens in Superlativen gewonnen werden?
Als Untersuchungsmaterial dienen neben historischen und rezenten Theorietexten (historische Semantik, Geniologie, Metaphorologie, Begabtenpsychologie, Exzellenz- und Hochschulbildungsforschung) aktuelle Fach- und Förderantragssprachen sowie Feuilletonartikel, Hochschulzeitschriften, Bilder (z.B. Karikaturen), Science-Ausstellungen und filmische Dokumentationen; zudem werden Interviews mit Hochschulforschenden und anderen Expert*innen einbezogen. Hierbei sind kultur- und wissenschaftshistorische, kulturwissenschaftliche, (elite-)soziologische, psychologische und epistemologische Fragestellungen kritischer Hochschulbildungs- und Exzellenzforschung relevant, inklusive ihrer medialen Verhandlung und geschlechtergeschichtlichen Rahmung. Es wird beispielsweise gefragt, wie das Studium an einer Eliteuniversität den Studierendenalltag verändert, in welchem Verhältnis Exzellenzierung und andere Mechanismen der (Selbst-)Aufwertung zu pressierenden Struktur- und Finanzproblemen von Hochschulen stehen (z.B. Prekarisierung des Mittelbaus/#IchBinHanna, Fixierung auf Drittmittelakquise) und ob durch das Exzellenzlabel institutionelle Phantasie und intellektuelle Gestaltungsfreiräume zunehmen.
Prüfungsformen: Referatsverschriftlichung, Hausarbeit, multimediale Präsentation (z.B. Podcast oder Film) -
Mittwoch 16-18 Uhr Georgenstraße 47 (Pergamonpalais), Raum 0.07
In allen Kulturen spielen Zeit und Kalender eine zentrale Rolle. Sie bestimmen den stündlichen Rhythmus eines Tages oder die Länge eines Jahres. Sie sind Spiegel der individuellen Wahrnehmung von Zeitlichkeit aber auch fester Teil der allgemeinen gesellschaftlich-organisatorischen Struktur. Von Wasser- und Sonnenuhren der Antike, über mechanische Uhren der frühen Neuzeit bis zu Atomuhren der Moderne nimmt insbesondere die Koordination von Zeit einen wesentlichen soziotechnischen Aspekt ein. Dennoch unterscheiden sich das Verständnis und die Wahrnehmung von Zeit in verschiedenen Kulturen. In diesem Seminar widmen wir uns diesen verschiedenen Konzepten von Zeit. Zum einen beleuchtet wir diese aus einer wissenschaftshistorischen Sicht und vergleichen Konzepte und Verwendungen von Zeit in verschiedene Kulturen und Epochen. Zum anderen diskutieren wir individuelle Wahrnehmungen von Zeit und wie diese durch institutionelle und technologische Aspekte geprägt werden. Die Bereitschaft zum Lesen Englischer Texte ist Voraussetzung zur Teilnahme am Seminar.
Prüfungsformen:- Take-Home-Klausur (15.07.24 -- 26.07.24)
- Hausarbeit
Literaturliste (Auszug):- Gerhard Dohrn-van Rossum, Die Geschichte der Stunde (München: Deutscher Taschenbuch Verlag, 1995).
- John M. Steele (ed.), Calendars and Years: Astronomy and Time in the Ancient Near East (Oxford: Oxbow, 2007).
- Robert Hannah, Time in Antiquity (London: Routledge, 2009).
- Barbara Freyer Stowasser, The Day Begins at Sunset. Perceptions of Time in the Islamic World (London: Tauris, 2014).
- Sacha Stern, Calendars in the Making. The Origins of Calendars from the Roman Empire to the Later Middle Ages (Leiden: Brill, 2021).
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Modul 4: 532810 Ringvorlesung Archives of the Revolution and the Portuguese Empire: Post-Authoritarian and Decolonial Perspectives on the 25 April 1974 - Stock
Credit: Afredo Cunha
Dienstag 18-20 Uhr, Unter den Linden 6 (Hauptgebäude), Raum 3075
For German version see below
On April 25, 1974, a group of military officers overthrew the authoritarian regime in Lisbon. It was the day of the Carnation Revolution. The Portuguese Estado Novo, whose end had come, had existed in this country on the edge of Europe since 1932. Under President António de Oliveira Salazar, a state was created that monitored its citizens through a secret police force, attempted to integrate them into mass organizations and violently suppressed political opposition. However, the Estado Novo also was a colonial regime that was symbolically and discursively linked to the "voyages of discovery" and maintained claims to territories in Africa, such as Guinea-Bissau, Mozambique and Angola. In the course of decolonization, however, independence movements emerged in the Portuguese colonies in Africa, challenging the regime's claim to power from 1961 onwards. In 1974, when the colonial wars and independence struggles had already been going on for more than a decade, it was not only the regime in Lisbon that fell. The revolution also marked the end of the Portuguese empire and initiated comprehensive democratization and decolonization processes.
2024 is an opportunity to reflect on 50 years of social change, cultural ruptures and social transformations brought about by April 25. In the context of the revolutionary upheaval in Portugal and the emergence of independent states in Mozambique, Angola and Guinea-Bissau, there were numerous cultural productions characterized by the diverse and contradictory knowledge of the various actors involved in the transformation processes. The aim is to explore these multifaceted archives of the Carnation Revolution. They include multiple literary works, feature and documentary films, plays and artistic interventions dealing with the harsh realities of colonialism, violence, and traumatic experiences.
Until the early 2000s, memory politics – on a state, social and cultural level – were primarily shaped by actors in Portugal. For some time now, however, "postcolonial people" (Christoph Kalter) have also increasingly been raising their voices. It is thus becoming increasingly evident that the revolution must also be viewed from a decolonial perspective that critically addresses the colonial political implications and long-term social problems that continue to the present day.
The lecture series brings together important experts who examine the archives of the revolution - be it film, literature, art or the history of science - and place their perspectives against the backdrop of the 50th anniversary of the revolution on April 25. The aim is to read these archives against the grain in the spirit of Ann L. Stoler in order to shed new light on their sensitive cultural and political dimensions.
PROGRAM (05 04 2024) https://box.hu-berlin.de/f/7f2c8f78e9c64983b16e/
FILM SERIES
Credit: Susana de Sousa Dias
In cooperation with Arsenal Kino - Institut für Film und Videokunst e.V., a film series is taking place from April 19-23, 2024.
More information: https://www.arsenal-berlin.de/kino/filmreihe/50-jahre-nelkenrevolution-filme-als-archiv/
LANGUAGE
The majority of the lectures will be held in English. The accompanying course is held in German and English.
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Am 25. April 1974 stürzte das Militär in Portugal das autoritäre Regime. Es war der Tag der Nelkenrevolution. Der portugiesische Estado Novo, dessen Ende gekommen war, bestand in diesem Land am Rande Europas seit 1932. Unter dem Präsidenten António de Oliveira Salazar wurde ein Staat erschaffen, der seine Bürger*innen durch eine Geheimpolizei überwachte, in Massenorganisationen zu integrieren versuchte und die Opposition gewaltsam unterdrückte. Der Estado Novo bildete aber auch ein koloniales Regime, das symbolisch wie diskursiv an die „Entdeckungsfahrten“ anknüpfte und Besitzansprüche auf Territorien in Afrika, etwa Guinea-Bissau, Mosambik und Angola aufrechterhielt. Im Zuge der Dekolonisierung entstanden aber auch in den portugiesischen Kolonien Afrikas Unabhängigkeitsbewegungen, die den Herrschaftsanspruch des Regimes seit 1961 in Frage stellten. 1974, als die Kolonialkriege bereits mehr als eine Dekade andauerten, fiel also nicht nur das Regime in Lissabon. Die Revolution bedeutete auch das Ende des portugiesischen Imperiums und leitete umfassende Demokratisierungs- und Dekolonisierungsprozesse ein.
2024 gibt es Anlass, 50 Jahre voller gesellschaftlicher Wandlungen, kultureller Brüche und sozialer Transformationen zu reflektieren. Im Kontext des revolutionären Umbruchs in Portugal und der Entstehung der unabhängigen Staaten in Mosambik, Angola, Guinea-Bissau gab es unzählige kulturelle Produktionen, die durch das vielfältige und widersprüchliche Wissen der verschiedenen, an den Umbruchsprozessen beteiligten Akteur*innen geprägt sind. Ziel ist es, diese facettenreichen Archive der Nelken-Revolution zu explorieren. Sie umfassen zahlreiche literarische Werke, Spiel- und Dokumentarfilme, Theaterstücke sowie auch künstlerische Interventionen, die sich mit den rauen Wirklichkeiten des Kolonialismus, Gewalt und traumatischen Erfahrungen auseinandersetzen.
Die erinnerungspolitischen Einlassungen – auf staatlicher und sozialer, wie auch kultureller Ebene – waren bis in die frühen 2000er Jahre noch vor Allem von Akteur*innen in Portugal geprägt. Seit einiger Zeit jedoch bringen auch „postcolonial people“ (Christoph Kalter) ihre Stimme vermehrt zur Geltung. So wird immer deutlicher, dass die Revolution ebenso aus einer dekolonialen Perspektive betrachtet werden muss, die die kolonialpolitischen Implikationen und langfristigen, bis in die Gegenwart reichenden gesellschaftlichen Problematiken auf kritische Weise bearbeitet.
Die Ringvorlesung bringt Expert*innen zusammen, die sich mit den Archiven der Revolution – sei es Film, Literatur, Kunst, Wissenschaftsgeschichte – auseinandersetzen und ihre Perspektiven vor dem Hintergrund des 50. Jahrestags der Revolution vom 25. April einordnen und Sinne Ann L. Stolers ‚gegen den Strich lesen‘, um ihre sensiblen kulturellen und politischen Dimensionen in ein neues Licht zu setzen.
PROGRAMM https://box.hu-berlin.de/f/7f2c8f78e9c64983b16e/
FILMREIHE
In Zusammenarbeit mit dem Arsenal - Institut für Film und Videokunst e.V. ist eine Filmreihe vorgesehen, die vom 18. bis 23. April 2024 stattfindet.
Nähere Informationen: https://www.arsenal-berlin.de/kino/filmreihe/50-jahre-nelkenrevolution-filme-als-archiv/
SPRACHE
Der Großteil der Vorträge wird auf Englisch gehalten. Das Begleitseminar findet auf Deutsch und Englisch statt.
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Modul 4: 532811 Vorlesung Das Fremde im Eigenen – Europas Grenzen: Karten, Körper, Kollektive - Bruns
Mittwoch 14-16 Uhr Dorotheenstraße 26, Raum 207
Europa hat gegenwärtig die tödlichsten Grenzen der Welt. Wie konnte es dazu kommen? Was macht Europas „Kollektivkörper“ aus, wie konstituierte er sich historisch, welche Prozesse legitimieren und konstituieren physisch wie symbolisch dessen Grenzziehungen? In einem Bogen von der Antike bis zur Gegenwart fragt die Vorlesung danach, auf welche Weise sich europäische Grenz- und Raumformationen mit Figurationen von geschlechtlicher, religiöser und (proto)rassistischer Differenz verbanden. Sie unterzieht punktuell ausgewählte und vertieft dargestellte historisch-genealogische Prozesse einer machtkritischen Revision. Ausgangspunkt ist u.a. der Befund, dass der Körper ein zentraler Ort gesellschaftlicher und politischer Aushandlungsprozesse ist. Zwischen sozialem, symbolischem und physischem Körper findet ein ständiger Austausch von Bedeutungsgehalten statt. Insofern „gehören die Grenzen des Körpers dem Selbst niemals voll und ganz“ (Butler). Doch auch in der Vormoderne gab es spezifische Relationen zwischen physischen und symbolischen Körpern, die mit bestimmten Grenzziehungen, Repräsentationen und Topologien verbunden waren. Die Vorlesung führt anhand ausgewählter Fallstudien und theoretischer Überlegungen in eine intersektional angelegte Körper- und Geschlechtergeschichte des Politischen ein. Beginn: 17.4. -
Mittwoch 16-18 Uhr, Georgenstraße 47 (Pergamonpalais), Raum 0.10
Europa hat gegenwärtig die tödlichsten Grenzen der Welt. Wie konnte es dazu kommen? Was macht Europas „Kollektivkörper“ aus, wie konstituierte er sich historisch, welche Prozesse legitimieren und konstituieren physisch wie symbolisch dessen Grenzziehungen? In einem Bogen von der Antike bis zur Gegenwart fragt die Vorlesung danach, auf welche Weise sich europäische Grenz- und Raumformationen mit Figurationen von geschlechtlicher, religiöser und (proto)rassistischer Differenz verbanden. Sie unterzieht punktuell ausgewählte und vertieft dargestellte historisch-genealogische Prozesse einer machtkritischen Revision. Ausgangspunkt ist u.a. der Befund, dass der Körper ein zentraler Ort gesellschaftlicher und politischer Aushandlungsprozesse ist. Zwischen sozialem, symbolischem und physischem Körper findet ein ständiger Austausch von Bedeutungsgehalten statt. Insofern „gehören die Grenzen des Körpers dem Selbst niemals voll und ganz“ (Butler). Doch auch in der Vormoderne gab es spezifische Relationen zwischen physischen und symbolischen Körpern, die mit bestimmten Grenzziehungen, Repräsentationen und Topologien verbunden waren. Die Vorlesung führt anhand ausgewählter Fallstudien und theoretischer Überlegungen in eine intersektional angelegte Körper- und Geschlechtergeschichte des Politischen ein. Beginn: 17.4.
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Donnerstag 12-14 Uhr (1. Einheit: 18.04.), Georgenstraße 47 (Pergamonpalais), Raum 0.09
Das Seminar gibt einen Überblick über Schwarze deutsche Literatur- , Kultur- und Wissensproduktion von ihren (überlieferten) Anfängen bis in die Gegenwart. Behandelt werden u.a.: Dualla Misipos (*1901) in Teilen autobiografischer Roman Der Junge aus Duala, der zur Zeit der deutschen Kolonialherrschaft in Kamerun und Deutschland spielt; das Gründungsdokument der afrodeutschen Bewegung Farbe bekennen (1986); Gegenwartstexte von Philipp Khabo Koepsell (Gedicht A Fanfare For The Colonized), Olivia Wenzel (1000 Serpentinen Angst, 2020) und Sharon Dodua Otoo (Adas Raum, 2021); die Dokumentation des Schwarzen Literaturfestivals Resonanzen (hg. v. Sharon Dodua Otoo, Jeannette Oholi und den Ruhrfestspielen Recklinghausen, 2022); sowie Sachbücher bzw. Ratgeber von Noah Sow (Deutschland Schwarz Weiß, 2008) bis Alice Hasters (Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen aber wissen sollten, 2019) usw.
In der gemeinsamen Lektüre wollen wir zentrale Aspekte afrodeutscher Theorie- und Wissensbildung herausarbeiten und ihre Relevanz für gegenwärtiges literatur- und kulturwissenschaftliches Arbeiten diskutieren: z.B. die Begriffsgeschichte der Selbstbezeichnung "Schwarze Deutsche" bzw. "Afrodeutsche", die Entstehung der Black German Studies als bis heute mehr in den USA als im deutschsprachigen Raum verankerte wissenschaftliche Disziplin, das Verhältnis afrodeutscher zu afrodiasporischer Literatur- und Kulturproduktion, sowie Fragen der Rezeption (Stichwort "populärer Realismus") und Repräsentation (z.B. Ingeborg-Bachmann-Preis, Schwarzes Literaturfestival Resonanzen).
Beginn: 18.4.
Leistungen für aktive Teilnahme: regelmäßige Lektüre der über Moodle zur Verfügung gestellten Texte (großteils auf Deutsch, teilweise auf Englisch), Beteiligung an den Diskussionen, Übernahme von zwei bis drei kleineren Arbeitsaufgaben während des Semesters (z.B. Stundengestaltung; Abgabe Diskussionsfragen)
Zusätzliche Leistungen für MAP: Hausarbeit (15-20 Seiten; Abgabefrist voraussichtlich: 30.09.2024)
Informationen zu den beiden Lehrveranstaltungsleiterinnen und zu deren aktuellem Forschungsprojekt unter: https://www.zfl-berlin.org/projekt/schwarze-narrative-transkultureller-aneignung.html
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Modul 5: 532812 Vorlesung Macht und Kultur. Zur Entstehung von Machtanalysen kultureller Produktion - Becker
Dienstag 14-16 Uhr, Unter den Linden 6 (Hauptgebäude), Raum 2091/92Seit Foucaults nun vierzig Jahre zurückliegende Überwachen und Strafen sowie Sexualität und Wahrheit hat sich in den verstehenden Wissenschaften das Paradigma der kulturwissenschaftlichen Betrachtung von Kultur als Machtform auf neue Weise durchgesetzt. In dieser Vorlesung geht es daher einerseits um Geschichte der methodischen Grundlegungen von Semiotik der im Poststrukturalismus verarbeiteten Theorien des Diskurses, der Praktiken der Semiotik und Repräsentationen. Anderseits steht dies nicht für sich allein. Daher werden auch bestimmte empirische Formen wie die Repräsentationstheorie Foucaults des 18. Jahrhunderts, die Dekonstruktion Derridas mit seinem kolonialismuskritischen Begriff des europäischen Phonozentrismus, der Inzuchttheorie des Strukturalismus Lévi-Strauss‘ oder die Psychoanalyse Lacans und die Feldsoziologie Bourdieus auch als Anwendung ihrer Theorien in der sozialen und historischen Empirie unter die Lupe genommen. Sie alle haben Gendertheorien und postcolonial studies angeregt, die in Amerika von Butler die French Theory genannt wurde. Was ist ein Feld der Kultur, was ist ein Diskurs, ein Dispositiv, was unterscheidet Foucaults oder Bourdieus Kritik von einer Kritik am Kolonialismus oder Genderkritik durch Dekonstruktion und Lacan? Lyotard hatte dann 1980 das Narrativ des Marxismus mit dem Begriff der Postmoderne verabschiedet. Daher wird auch am Ende der Vorlesung Theorie und Kritik des Neoliberalismus bei Foucault mit Bourdieu bzw. der Bourdieuschule zum aktuellen Vergleich stehen, um den Begriff der Postmoderne neu zu justieren, deren Krise sich deutlich mit dem Fiasko der letzten documenta demonstrierte.
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Donnerstag 18.04. um 10-12 Uhr Georgenstraße 47 (Pergamonpalais), Raum 4.30
Blockseminar - weitere Termine:Das Seminar führt in das Denken von Hannah Arendt anhand eines einzigen Werkes ein, das 1958 unter dem als Titel "The Human Condition" 1958 in den USA erschien. Zwei Jahre später hat Arendt den Text in Deutschland in einer von ihr selbst angefertigten Übersetzung publiziert. Arendts Auseinandersetzung mit der Kulturgeschichte des Tätig-Seins von der Antike bis in ihre Gegenwart ist ein Grundlagentext für alle geistes- und kulturwissenschaftlichen Fächer. Wir werden uns den Text gemeinsam kapitelweise, aber auch unter ausgewählten Fragestellungen und thematischen Gesichtspunkten erarbeiten. Eine Erstlektüre sollte vor Seminarbeginn stattgefunden haben. Zur Anschaffung empfiehlt sich die bei Piper jüngst neu wieder aufgelegte Ausgabe (16 Euro). Die englische Fassung ist hilfreich, aber ihre Anschaffung nicht erforderlich.Freitag, 24.05. 10-18 Uhr
Samstag, 25.05. 10-18 Uhr
Freitag, 28.06. 10-18 Uhr
Samstag, 29.06. 10-18 Uhr
MAP: Hausarbeit (10-15 Seiten) zu einem Thema eigener Wahl, zuvor Einreichung einer max. 2-seitigen Skizze -
Mittwoch, 12-14 Uhr Georgenstraße 47 (Pergamonpalais) Raum 0.10
Die 24/7-Gesellschaft als Signatur eines sich beschleunigenden Kapitalismus, der keine Ruhepausen kennt, als eine "Zeit der Gleichgültigkeit, der gegenüber die Fragilität menschlichen Lebens zunehmend inadäquat wird" (J. Crary) wird als verantwortlich für den gesteigerten Zustand von permanenter Übermüdung und Erschöpfung und gleichzeitiger Schlaflosigkeit angesehen. Das in den programmatischen Entwürfen moderner Subjektivität lange Zeit vernachlässigte Phänomen des Schlafes, der als Gefährdung der Vernunft oder - bei Kant - des physischen Lebens allgemein angesehen und in asketischen Praktiken als in Müßiggang vergeudete Zeit betrachtet wurde, findet sich plötzlich in das Zentrum von biopolitischen Auseinandersetzungen gestellt: Schlaf wird einerseits als ökonomische Ressource instrumentalisiert und zum Objekt der Selbstoptimierung (die Suche nach dem effektiven oder dem gesunden Schlaf) erhoben und andererseits als unverfügbares Refugium humaner Existenz verteidigt, in dem die Träume den Zugang zu einem anderen Erfahrungsbereich versprechen.MAP: mündliche Prüfung (24. Juli / 10. Oktober), Hausarbeit
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Blockseminar, AUFTAKTSITZUNG // 04.06.2024 (14:15 Uhr) Zoom
Während sich heute fast unbemerkt das sechste Artensterben an Land, in der Luft und im Wasser vollzieht, erlebt der Planet die wärmsten Jahre seit Beginn der europäischen Industrialisierung. Ursache ist die Konzentration von Treibhausgasen, die als unsichtbare Aerosolbelastung eine Re-Chemikalisierung der Erdatmosphäre vorantreibt. Heute scheint es fast unmöglich, die Erwärmung des Klimas unter der kritischen Marke von 2 Grad zu halten. Denn die Konzentration von CO2 und Methan in der Erdatmosphäre ist die höchste seit Jahrtausenden. Die bisher politisch vereinbarten Klimaschutzmaßnahmen, seien es Emissionsminderungen oder Aufforstungen, bleiben nahezu wirkungslos. So konkludiert der jüngste Bericht der europäischen Klimabeobachtungsbehörde Copernicus. Die Bewohnbarkeit der Erde steht auf dem Spiel. – Wie aber lässt sich die Klimakatastrophe, die unsere gegenwärtige Situation bestimmt, kulturtheoretisch denken und analysieren? Dieser Frage widmet sich das Seminar anhand einschlägiger Texte und in Auseinandersetzung mit einer kunstwissenschaftlichen Forschung zum Topos des „beschädigten Planeten“.
0. AUFTAKTSITZUNG // 04.06.2024 (14:15 Uhr, Zoom)
1. BLOCKSITZUNG: DAMAGED PLANET - IN HISTORISCH-THEORETISCHER PERSPEKTIVE // 13.06.2024 (10:30-17:30 Uhr)
2. BLOCKSITZUNG: HOW TO… CLIMATE CHANGE // 14.06.2024 (10:30-17:30 Uhr)
3. BLOCKSITZUNG: MORE-THAN-HUMAN PERSPECTIVES // 18.07.2024 (10:30-17:30 Uhr)
4. BLOCKSITZUNG: MULTISPECIES ENTANGLEMENTS AND THE CRITICAL ZONES (10:30-17:30 Uhr)
// 19.07.2024 (10:30-17:30 Uhr)Die Auftaktsitzung am 04.06.2024 (14:15 Uhr) findet im Zoom statt: https://hu-berlin.zoom-x.de/j/5348514456
Die vier Blocksitzungen finden statt: Humboldt-Universität zu Berlin, Sophienstraße 22a, 10178 Berlin, Raum 204
Das Seminar beinhaltet auch Ausstellungsbesuche im Kunstgewerbemuseum, in der laufenden Ausstellung more than human und im Museum für Naturkunde Berlin.
Für Rückfragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung: martin-mueller@hu-berlin.de
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Montag, 16-18 Uhr Dorotheenstraße 24
Die Praxiswerkstatt richtet sich an die Doktorand*innen des Graduiertenkollegs „Theorie- und Wissensgeschichte kleiner Formen“ sowie an Masterstudierende der Germanistik und der Kulturwissenschaft, die nach vorheriger persönlicher Anmeldung (heike.hardt@hu-berlin.de; nshamsan@culture.hu-berlin.de) an dieser Veranstaltung teilnehmen können. Das CO diskutiert am Leitfaden von aktuellen Forschungspositionen die Frage, auf welche Weise kleine Formen – in der Spannung zwischen Überlieferungsgeschichte und Aktualitätsdruck, archivalischer Bestandswahrung und Kurzlebigkeit – zur Kodierung historischer Wahrnehmung sowie zur Sicherung, zur Veränderung und zum Verfall von Wissensordnungen beitragen. -
Dienstag, 10-12 Uhr Georgenstraße 47 (Pergamonpalais), Raum 0.10
Wichtig: Das Seminar beginnt in der 2. Semesterwoche, die erste Sitzung findet also am 23.4.2024 statt!
Was ist los mit der Universität? Im Seminar wollen wir dieser Frage entlang von aktuellen hochschulpolitischen Debatten und anderen gesellschaftspolitischen Verwerfungslinien nachgehen. Dabei werden wir auch einen ständigen Seitenblick auf die Geschichte der Universität als Institution und vergangene hochschulpolitische Debatten und Entwicklungen werfen. Gelesen und diskutiert werden neuere Positionen und Texte wie etwa zur #IchbinHanna-Bewegung (Bahr, Eichhorn, Kubon) oder zur „ungleichen Universität“ (Sabine Hark, Johanna Hofbauer) sowie einschlägige Entwürfe einer „anderen“ Universität aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts (Reformuniversitäten, Université Vincennes, Jürgen Habermas, Jacques Derrida).
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Donnerstag 10-12 Uhr Georgenstraße 47 Raum 0.09
bell hooks, die 2021 verstorben ist, hat ein einzigartiges theoretisches und persönliches Lebenswerk vorgelegt, das Antirassismus beschreibt, theoretisiert und zugleich praktiziert. Ihre Schriften untersuchen die intersektionale Verschränkung von Rassismus mit Klassismus und Gender, jedoch auch mit dem Kapitalismus und seinen machttechnischen Verflechtungen. Dabei setzte sie sich mit Konzepten wie Männlichkeit und Liebe auseinander ebenso wie mit Analysen konkreter Situationen, etwa den Black Looks im Kino. Ihre Schriften zeichnen sich darüber hinaus durch einen eigenen poetischen Stil aus, der vielfach als nicht-wissenschaftlich kritisiert wurde.
In dem Lektürekurs lesen uns diskutieren wir unter anderem Teile aus Ain’t I a Woman, Black Looks, all about love und where we stand. Zwar nutzen wir auch Übersetzungen ins Deutsche, gute Englischkenntnisse und Freude am Lesen von englischen Texten sind aber Voraussetzung für diesen Kurs.
Sehen Sie sich zur Einstimmung gerne das Gespräch mit bell hooks in dem amerikanischen Fernsehformat "speaking freely" an:
https://www.youtube.com/watch?v=g2bmnwehlpA
bell hooks, 2014. (Quelle: Wikipedia)
Prüfungsformen MAP: Hausarbeit und multimediale Präsentation -
Freitag 19.04. 14-16 Uhr Georgenstraße 47 Raum 0.10
Blockseminar - weitere Termine:Freitag, 05.07. 13-20 Uhr
Samstag, 06.07. 10-18 Uhr
Freitag, 12.07. 13-20 Uhr
Samstag 13.07. 10-18 UhrWalter Benjamin hatte seine Thesen Über den Begriff der Geschichte als eine Art Vermächtnis gesehen. Er zielt mit diesem Text auf einen radikalen Bruch mit den überkommenen und zeitgenössischen Geschichtskonzeptionen, darunter denen des Historismus und des traditionellen Marxismus. Seit den 1970er Jahren hat sich eine intensive Diskussion um diesen vielschichtigen Text entwickelt, der längst zu den kanonischen Texten der Kulturwissenschaft zählt. In dem Seminar soll dieser Text These für These einer genauen Lektüre und Interpretation unterzogen werden. Das Lektüreinteresse liegt unter anderem in der Analyse des Zusammenhangs von Darstellungsverfahren und erkenntniskritischem Einsatz, in der Erschließung der vielfältigen Sinnschichten, intertextuellen Bezüge und Denkmotive sowie in der Erfassung historischer Indizes des Textes selbst, der als wirkungsgeschichtlich einflussreich gewordenes Dokument auch auf seine Historizität und mögliche Aktualität befragt werden soll.
Nähere Informationen zu PD Dr. Falko Schmieder finden Sie hier:
https://www.zfl-berlin.org/person/schmieder.html
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Dienstag 12-14 Uhr, Sophienstraße 22 Raum 0.03
In diesem Seminar beschäftigen wir uns mit dem Werk der amerikanischen Kulturtheoretiker*in Lauren Berlant (1957-2021). Berlant hat sich in zahlreichen Essays, Artikeln und Büchern mit Fragen von Zugehörigkeit, Staatsbürgerschaft und Intimität auseinandergesetzt, darunter The Queen of America Goes to Washington City (1997), The Female Complaint (2008) und Cruel Optimism (2011). Dabei verknüpft Berlant historische Ereignisse mit zeitgenössischer Populärkultur und rückt immer wieder die affektiven Bedingungen des Alltags in den Mittelpunkt: wie Menschen unter prekären politischen, ökonomischen und sozialen Bedingungen Sehnsüchte formulieren und verfolgen. Im Seminar werden wir Auszüge aus Berlants Schriften lesen, die einen Bogen spannen von Ereignissen, Persönlichkeiten und Bewegungen des 20. Jahrhunderts bis hin zu Reflexionen über Literatur und Popkultur der Gegenwart. Wir werden uns mit dem Verhältnis von Affekttheorie und
Kulturwissenschaft beschäftigen, die Einflüsse von Raymond Williams, Sara Ahmed und Eve Kosofsky Sedgwick auf Berlants Werk untersuchen und nach den politischen Dimensionen alltäglicher Gefühle fragen. Dazu ziehen wir Kathleen Stewards Ordinary Affects (2007), Claudia Rankines Citizen: An American Lyric (2014) sowie Texte von Sara Ahmed, James Baldwin und Jenny Offill heran. Ausgehend von dieser heterogenen Lektüresammlung reflektieren wir die Bedeutung von
Berlants Theorien für das Verhältnis von privaten Gefühlen und öffentlichen Diskursen, individuellem Begehren und kollektiven Narrativen.MAP: Hausarbeit
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Modul 8: 532876 Seminar + Colloquium Jüdische Einwanderung nach Lateinamerika (in Kooperation mit dem Jüdisches Museum Berlin) - Feierstein
Blockseminar
Zwischen 1933 und 1943 konnten etwa 100.000 zentraleuropäische, deutschsprachige Juden und Jüdinnen ihr Leben auf den Subkontinent retten. Diese Migration hat einen starken Eindruck hinterlassen, nicht nur auf das jüdische Leben im Allgemeinen, sondern auch auf die lateinamerikanische Gesellschaft.
Drei Gruppen waren dabei besonders einflussreich: Psychoanalytiker_innen, Künstler_innen und nicht zuletzt Rabbiner sowie Kantoren. Das Projektseminar eröffnet einen Einblick in die deutsch-jüdischen Erfahrungen in Lateinamerika: vom Heine-Club der Exilierten in Mexiko über die „argentinische“ Geschichte der Frankfurter Schule bis hin zur Geschichte der deutsch-jüdischen Presse und anderer kultureller Übersetzungen (wie bspw. die Gründung der lateinamerikanischen psychoanalytischen Gesellschaft, des Deutschen Theaters, etc). Oft haben Exilierte und Vertriebene, Reisende und Abenteurer_innen in der Emigration Neues hervorgebracht und nicht nur ihr eigenes Leben, sondern bedeutende Quellen und Dokumente der „europäischen“ Kultur gerettet, die den NS-Totalitarismus nicht überlebt hätten.
Nach einer Einführung in die Geschichte dieser Einwanderung und des Kulturtransfers werden wir gemeinsam am Aufbau eines digitalen Archivs arbeiten, das diese vergessenen Geschichten dokumentiert und mit eigens dafür verfassten Texten bekannt machen soll.
In Kooperation mit dem Jüdisches Museum werden wir die Möglichkeit haben, kuratorische Arbeit in ihren praktischen Aspekten kennenzulernen. Danach werden wir uns mit einigen Fragen des musealen Arbeitens und Vermittelns auseinandersetzen, um dann selbstständig recherchieren zu können. Die Abschlussprüfung besteht aus der Entwicklung eines Ausstellungskonzepts.
MAP: multimediale Präsentation
Zur Homepage von Liliana Ruth Feierstein
Zur Homepage des Jüdischen Museums BerlinDa die Plätze im Museum begrenzt sind, kann die Teilnahme nur nach einer Anmeldung erfolgen. Dafür schreiben Sie bitte eine E-Mail vor dem 30.03.2024 an Tizian Raschpichler: raschpit@hu-berlin.de
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Das Kolloquium ist offen für alle, die ihre BA- oder MA-Arbeit diskutieren möchten. Die Teilnahme ist nur nach einer verbindlichen Anmeldung bei tizian.raschpichler@hu-berlin.de möglich.
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Beginn am: 22.4. 16-18 Uhr (weitere Termine nach Absprache in der ersten Sitzung) Georgenstraße 47 (Pergamonpalais) Raum 4.30
Das Kolloquium bietet die Möglichkeit, Entwürfe oder Auszüge aus der eigenen Arbeit zu präsentieren und gemeinsam zu diskutieren. Willkommen sind alle, die derzeit an einer wissenschaftlichen Abschlussarbeit feilen, sei es im Entwurfsstadium oder schon fortgeschritten vom Bachelor- über den Masterstudierende bis hin zu Doktorand/innen. Es ist auch möglich, gemeinsam bestimmte theoretische Texte zu diskutieren, die für Ihre Arbeit von besonderem Interesse sind.Termine nach Vereinbarung: Eine Anmeldung per Email über das Sekretariat von Yvonne Kult ist erforderlich (ykult@culture.hu-berlin.de). Beginn am: 22.4. 16-18 Uhr (weitere Termine nach Absprache in der ersten Sitzung)
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Blockseminar, Sophienstraße 22, Raum 0.03
Termine:
Freitag, 26.04. 14-18 Uhr
Freitag, 17.05. 14-18 Uhr
Freitag 21.06. 14-18 UhrFreitag 28.06. 14-18 Uhr
Kolloquium für Bachelor- und Masterstudierende in der Abschlussphase sowie für Doktorand*innen der Kulturwissenschaft. Voraussetzung für eine Teilnahme ist eine persönliche Anmeldung per email: julia.koehne@cms.hu-berlin.de. Die genauen Termine des Kolloquiums werden bei Zeiten mitgeteilt.
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Mittwoch 16-18 Uhr
Start: 24.4.2024
GEO 47, Raum 4.30
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Monatg 18-20 Uhr 14-tägl., Georgenstraße 47 Raum 4.30
Kolloquium für Bachelor- und Masterstudierende in der Abschlussphase sowie für Doktorand*innen der Kulturwissenschaft. Voraussetzung für eine Teilnahme ist eine persönliche Anmeldung per E-Mail: robert.stock@hu-berlin.de. Die genauen Termine des Kolloquiums werden zu Beginn des Semesters mitgeteilt.
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Dienstag 16-18 Uhr Georgenstraße 47 (Pergamonpalais) Raum 4.30
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Dienstag, 18-20 Uhr, 14-täglich, Pergamonpalais/ Georgenstraße 47 - 4.30 (Erster Termin: 24. Oktober)
Das Examenskolloquium richtet sich an alle Bachelor- und Masterstudierende, die ihre Abschlussarbeit vorbereitet. Im Kolloquium erfahren Sie, welche konkreten inhaltlichen und formalen Anforderungen sich mit der Abschlussarbeit verbinden. Zugleich erhalten Sie die Gelegenheit, Ihre Themenentwürfe zu präsentieren und mit den Kommiliton*innen zu diskutieren. Zusätzlich können Sie auch in individuellen Konsultationen Ihre Fragen besprechen.
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Das Kolloquium richtet sich an Bachelor- und Masterstudierende in der Abschlussphase sowie an Doktorand*innen. Es dient zum einen der Diskussion methodischer und inhaltlicher Fragen, die sich im Verlauf der BA-/MA-Thesis bzw. der Dissertation ergeben, zum anderen der gemeinsamen Erörterung von Frage- und Problemstellungen zu den Themenfeldern Gestaltung, Design und Wissensgeschichte sowie der Erprobung unterschiedlicher Präsentationsformen.
- Bitte beachten Sie, dass das Forschungskolloquium jeweils pünktlich um 16:00 Uhr beginnt und bis 18:00 Uhr dauert (120 Minuten).
- Von teilnehmenden Studierenden, die an einer Abschlussarbeit (BA/MA) arbeiten, wird erwartet, dass sie das Thema ihrer Arbeit einmal während des Semesters im Kolloquium vorstellen. Gerne können auch erste Ideen vorgestellt und konstruktiv in der Gruppe diskutiert werden.
- Veranstaltungssprachen sind Deutsch und Englisch.
- Einmal pro Semester findet zudem ein ganztägiges Doktorandenkolloquium statt. Dieses ist den Doktorandinnen vorbehalten, die bei Prof. Dr. Claudia Mareis promovieren.
Eine Anmeldung zum Forschungskolloquium ist erforderlich: karin.amanda.winberg.1@hu-berlin.de
Termine:
BA/MA-Kolloquium. Mittwoch, 16–18 Uhr: 24.04 / 15.05 / 5.06 / 26.06 / 17.07
Kolloquium für Doktorand*innen (ganztägig). Freitag, 9–18 Uhr: 05.07
Im SoSe 2024 findet das Kolloquium in einem 3-Wochen-Rhythmus an den folgenden Terminen statt.
Bitte beachten Sie den Veranstaltungsort: Sophienstrasse 22A, 2. Stock links, Raum 2.04/05
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