Drei Jahrzehnte sind seit dem Ende der DDR vergangen, doch die Auseinandersetzungen um ihr historisches Erbe halten mit unverminderter Heftigkeit an. Handelte es sich bei der DDR um einen „Unrechtsstaat" oder lässt sie sich eher als „Kuscheldiktatur " begreifen? Während FachhistorikerInnen über diese und andere Fragen intensiv debattieren, müssen Gedenkstätten und Museen Stellung beziehen. Mit ihren Ausstellungen und Inszenierungen vermitteln sie vermeintlich eindeutige Bilder und Narrative der DDR, die zugleich eine wesentlich größere öffentliche Wirkung entfalten, als es den meisten Fachkontroversen vergönnt ist.

Im Rahmen der Übung wollen wir am Beispiel einiger prägnanter Gedenkstätten und musealer Inszenierungen untersuchen, welche Erzählungen vom ostdeutschen Staat dominieren, wie sie in Szene gesetzt werden und – soweit möglich – auch der Frage nachgehen, ob und inwiefern sich diese Diskurse im Verlauf der vergangenen drei Jahrzehnte gewandelt haben. Im Laufe des Semesters werden drei bis vier Exkursionen zu Gedenkstätten und Museen in Berlin bzw. Potsdam stattfinden. Die genauen Termine werden zu Beginn des Semesters bekannt gegeben.

Lit.:

Anna Kaminsky (Hg.): Orte des Erinnerns. Gedenkzeichen, Gedenkstätten und Museen zur Diktatur in SBZ und DDR, Berlin 2015 (3. Aufl.).

Katrin Hammerstein, Jan Scheunemann (Hg.): Die Musealisierung der DDR. Wege, Möglichkeiten und Grenzen der Darstellung von Zeitgeschichte in stadt- und regionalgeschichtlichen Museen, Berlin 2012.



Semester: WiSe 2020/21