Schätzungsweise 1,6 bis 2,2 Millionen Menschen sind im „Demokratischen
Kampuchea“ unter den Roten Khmer von 1975 bis 1979 an Überarbeitung, an
Krankheit oder durch Exekution gestorben. Die Roten Khmer zielten dabei
nicht nur auf eine sozialistische Neuordnung der Gesellschaft und
Wirtschaft. Sie zielten auch auf die Umformung des einzelnen Menschen.
Zwangsarbeit, tagtägliche Indoktrination, kommunale Selbstkritikstunden,
eine groß angelegte Gedankenreform sowie ein umfangreiches System von
Sicherheits- und Umerziehungslagern sollten den „perfekten Sozialisten“
hervorbringen. Das Seminar bietet zunächst eine Einführung in die
Geschichte der Roten Khmer, ihren Ursprüngen, ihrer Jahre an der Macht
sowie ihres Zusammenbruchs und „zweiten Lebens“ bis hinein in die späten
Neunziger. Dabei sollen darüber hinaus, die Struktur ihres
Herrschaftsapparates und mögliche Ursachen der Gewalt herausgearbeitet
werden. Hierzu greift das Seminar nicht nur auf Sekundärquellen zurück,
sondern beschäftigt sich auch mit Originaldokumenten des Regimes: mit
Planungsdokumenten, mit Geständnissen aus den Lagern, mit Feindanalysen
des Sicherheitsapparates und mit den Doktorarbeiten führender Kader.
- Kursverantwortliche/r: Daniel Bultmann
- Kursverantwortliche/r: SHK Gesellschaft und Transformation in Asien und Afrika