Theater und Performance mit digitalen Technologien und Medien haben seit den 1960er Jahren einen großen Anteil daran, digitale Kulturen mit einer Faszinationsgeschichte zu versehen. In dieser werden zum einen technische Dinge zu Ko-Agierenden. Zum anderen kommt es durch Anleihen bei spiritistischen Traditionen oder durch drogenlastige Techno-Partys in der amerikanischen Counterculture zu Nobilitierungen von Technologie. Sie sollen nicht nur die Fehleranfälligkeit und Begrenztheit des Technischen verdecken, sondern auch das Bewusstsein des Menschen erweitern und so die bürgerlich-rationalistische Welt aus den Angeln heben und verbessern können. In zeitgenössischen digitalen Kulturen werden in Theater und Performance diese Narrative fortgesetzt und zu einer posthumanen Existenz und Gesellschaft geführt.

Im Projektseminar wird diese Geschichte rekonstruiert und im Hinblick auf die Anerkennung der zum Totalen tendierenden Konnektivität digitaler Kulturen analysiert. Auf dieser Grundlage entsteht ein praktisches Projekt in Form einer performativen Ausstellung/eines Lab, in dem der Imperative zum fröhlichen Be-in so angepriesen wird, dass dessen gouvernementalen Aspekte von Besucher_innen entdeckt und reflektiert werden können.


Semester: WiSe 2020/21