Das Mittelalter – eine verstaubte Epoche? Warum ist die Beschäftigung mit altnordischer Literatur auch im Wintersemester 2020/2021 überhaupt noch relevant?

In dieser Übung werden wir uns altnordischen Texten nähern, in dem wir Fragen stellen, die in zeitgenössischen Diskursen ihren Ausgangspunkt nehmen und aufzeigen, wie spannend und erkenntnisreich die Beschäftigung mit dem skandinavischen Mittelalter in der Gegenwart sein kann. Auch die wissenschaftlichen Theorien und Methoden der vergangenen Jahrhunderte lassen sich kaum aus ihrem jeweiligen zeitgenössischen Kontext lösen, sondern sind von diesen maßgeblich geprägt. Das Ziel dieser Übung ist, altnordische Literatur mit aktuellen Diskursen in Dialog zu bringen und die Relevanz der Beschäftigung mit dem Mittelalter gemeinsam zu erarbeiten. Der Fokus des Kurses wird auf den theoretischen und methodologischen Zugängen liegen und dabei mediävistisches Handwerkszeug anhand der ausgewählten Themen vertiefend zu üben.

Zentrale Fragen des Kurses könnten sein:

•                     Gab es Trans*/LGBTQIA* schon im Mittelalter?

•                     Wie hilft das Mittelalter Klimawandel greifbar zu machen?

•                     Was wurde aus mittelalterlichen Narrativen zu Macht und Gewalt (sexualisierte Gewalt, Kriegsgräuel) in der Forschung gemacht und welches neues Licht kann #metoo darauf werfen?

•                     Wie wollen wir miteinander leben? Wie sah Migration früher aus, gibt es überhaupt abgegrenzte kulturelle Identitäten und was hat das alles mit rechtem Terror zu tun?

•                     Was ist ein Mensch?

Dieser Kurs wird ergänzt durch mediävistische Vertiefungskurse, der gemeinsame Besuch eines solchen und dieser Übung ist für das Ablegen der MAP notwendig. Um die Übung erfolgreich abzuschließen, sind regelmäßige, aktive Teilnahme, das Führen eines Lektüretagebuches und das Halten einer Präsentation notwendig.


Semester: WiSe 2020/21