Wie lebt es sich im Zuchthaus? Wie denken rechte Verschwörungstheoretiker? Wie läuft der Alltag auf dem Straßenstrich ab? Seit der Entstehung der ersten Milieutheorien im 19. Jahrhundert haben nicht nur Soziologinnen und Soziologen, sondern auch Autorinnen und Autoren immer wieder versucht, intime Einblicke in die Lebensformen gesellschaftlicher Randgruppen zu erhalten. Das SE untersucht die Herausforderungen und Probleme des Verfahrens der teilnehmenden Beobachtung, das die distanzierte Perspektive eines unbeteiligten Außenstehenden durch eine authentisch erlebte Innenperspektive ersetzen möchte. Neben den theoretischen Grundlagen der soziologischen Milieuforschung (Claude Levi-Strauss, Clifford Geertz u.a.) werden literarische Milieustudien behandelt, u.a. von Erik Reger, Irina Liebmann, Henry Jaeger, Günter Wallraff, Hunter S. Thompson, Hubert Fichte und Moritz von Uslar.

Semester: WiSe 2020/21