In den 1920er Jahren gewannen faschistische Bewegungen in fast allen europäischen Ländern an Bedeutung. Nicht überall gelang es ihnen jedoch, an die Macht zu gelangen. Auch die faschistischen Regime selbst waren höchst unterschiedlich. Neben eher autoritären Regierungssystemen, wie sie sich in vielen Staaten Ostmittel- oder Südeuropas etablierten, entstanden auch totalitäre Diktaturen, die im deutschen Nationalsozialismus ihre radikalste Variante fanden. Das Seminar untersucht den Aufstieg des europäischen Faschismus vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Krisen der 1920er und 1930er Jahre. Es geht zugleich der Frage nach, welche wirtschaftspolitischen Strategien die Diktaturen verfolgten, mit welchen Mitteln sie diese durchsetzen und wie erfolgreich sie dabei waren. Auch das langfristige Erbe für die wirtschaftliche Entwicklung soll in diesem Seminar behandelt werden. Dabei steht eine vergleichende, transnationale Perspektive auf den europäischen Faschismus im Zentrum des Interesses.

 

Als Leistungsanforderung wird regelmäßige und aktive Beteiligung, die Bereitschaft zur intensiven Lektüre sowie die Übernahme kleinerer Aufgaben erwartet.


Literatur:

David Baker (2006) The political economy of fascism: Myth or reality, or myth and reality?, in: New Political Economy, 11:2, 227-250, DOI: 10.1080/13563460600655581

Alexander Nützenadel, Wirtschaftsgeschichte und Diktaturforschung, in: Hermann Wentker and Johannes Hürter (Hg.), Diktaturen. Perspektiven der zeithistorischen Forschung, München 2019, 65-74

Alexander Nützenadel, Transformation in Interbellum Fascist Europe, in: Wolfgang Merkel/Hans-Jürgen Wagener (Hg.), Handbook Transformation, Oxford 2018, 270-279

Robert O Paxton, The Anatomy of Fascism. New York 2004

Stanley G. Payne, A History of Fascism, 1914–1945, Madison 2014


Semester: WiSe 2020/21