Das Seminar beschäftigt sich mit jenen Aspekten von Musik, die im Zusammenhang mit dem Phänomen des kulturellen Transfers stehen. Im Vordergrund stehen dabei theoretische und empirische Analysen musikalischer Transferprozesse, Rezeptionsvorgänge und Aneignungspraktiken von der ‚klassischen’ bis zur populärer Musik, wobei besondere Aufmerksamkeit auf kulturelle Bewegungen transkontinentaler Art am Schnittpunkt zweier Kontinente (Europa, Asien, Afrika, Amerika) ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart gerichtet wird. Wie entstehen jene kulturellen Transfers von Musik? Welche Mechanismen und Konzepte werden dafür verwendet? Welche Praktiken kommen zur Anwendung? Wieweit reichen ihre Auswirkungen? Das sind Fragen, die das Seminar leiten. Desweiteren zielt das Seminar darauf, den Begriff ‚Kultur’ sowie ‚Musik’ in seinem äußerst dynamischen und netzwerkartigen Charakter zu thematisieren. Jenes ideologisch aufgeladene homogene und nationalistische Denkmodell, das in Konzepten der herkömmlichen Kultur- bzw. Musikgeschichtsschreibung latent oder explizit vorhanden ist, lässt sich damit problematisieren und debattieren.


Semester: WiSe 2020/21