Das 19. Jahrhundert erlebte eine umfassende Visualisierung der Alltagskultur, im Zuge derer Bilder und optische Medien allmählich zu allgegenwärtigen Wegbegleitern für eine breitere Öffentlichkeit wurden. Das Seminar möchte diesen medienkulturellen Veränderungen in der Literatur nachspüren und die TeilnehmerInnen für die vielfältigen Interferenzprozesse mit neuen Formen der Wahrnehmung, optischen Medien und Bildkulturen sensibilisieren, die das literarische Schreiben im bildverliebten 19. Jahrhundert  prägen. Von E.T.A. Hoffmanns literarischen Experimenten mit visuellen Gerätschaften, über an die Fotografie angelehnte Beschreibungstechniken im Realismus, bis hin zu (prä-)filmischen Strukturen in den Texten der frühen Moderne werden Intermedialitätsphänomene, Visualitätsdiskurse, literarische Formen des Sehens und weitere visuelle Phänomene in der Literatur des 19. Jahrhunderts systematisch erschlossen und beleuchtet.

Semester: WiSe 2020/21