Genauso wie Frauen eine aktive Täterschaft im Nationalsozialismus für lange Zeit nicht zugetraut wurde, sind auch die Tätigkeiten im Widerstand von Frauen oft als bloße Handlungen von Ehefrauen, Müttern und Töchtern ohne eigene politische Positionierung in die Erinnerungskultur von Widerständigkeit in Deutschland eingegangen. Zum gängigen Stereotyp der passiven Frau, die ihre Umwelt nicht aktiv mitgestaltet, sondern den Blick auf Heim, Mann und Kind gerichtet hat, wurden widerständige Frauen in der Forschung lange nicht berücksichtigt. Dies lag auch an den Verteidigungsstrategien von widerständigen Frauen, die eben dieses stereotype Denkmuster als eigene Entlastung bei Vernehmungen heranzogen. Diese Strategie wurde von Historiker_innen lange nicht verstanden.
Im Seminar „Widerstand von Frauen gegen Nationalsozialismus in Berlin“ werden wir uns mit folgenden Fragestellungen beschäftigen: Was ist Widerstand? Welche Formen von Widerstand gab es? Gibt es eine weibliche bzw. männliche Form von Widerstand? Welche verschiedenen Gruppen leisteten Widerstand? Wir nähern uns diesen Fragestellungen anhand von Biografien und theoretischen Texten an. Wir werden eine Führung durch die Gedenkstätte Deutscher Widerstand bekommen und auch mit den hiesigen Mitarbeiterinnen einen Studientag verbringen können.
Ziel des Seminars ist es, dass sich die Studierenden eine Biografie oder eine Gruppe heraussuchen und diese in einer interaktive Karte eingepflegt werden. Die Bearbeitung der Themen sollte auch die Fragestellung, inwiefern der Widerstand von Frauen von Stereotypen Denkmustern begleitet wurde, beinhalten. Final erhoffen wir uns aufzuzeigen, wie divers der Widerstand von Frauen in Berlin war und wir deshalb nicht von einem „weiblichen Widerstand“ sprechen können.“ Das Seminar ist als Online Veranstaltung geplant, wenn es die Situation zu lässt, werden wir in die Gedenkstätte Deutscher Widerstand und / oder in die Gedenkstätte Plötzensee fahren können.
Kurs-Information
Semester: WiSe 2020/21