Die neuzeitliche europäische Geschichte ist auch eine Geschichte des Krieges. In der Frühen Neuzeit gab es nur wenige Jahre ohne militärische Auseinandersetzungen. Das 20. Jahrhundert erlebte mit den Weltkriegen eine bis dahin unbekannte Dimension industriell organisierter Vernichtung auch jenseits des Schlachtfeldes. Supranationale Institutionen wie der Völkerbund und die Vereinten Nationen, aber auch die Europäische Union wurden nicht zuletzt aus dem Wunsch heraus geboren, Kriege einzudämmen oder am besten ganz zu verhindern.

In diesem Einführungskurs untersuchen wir, wie das Phänomen Krieg sowohl während akuter militärischer Auseinandersetzungen als auch in Zeiten des Friedens das gesellschaftliche Leben vom 16. bis zum 20. Jahrhundert geprägt hat. Wir fragen danach, welche Erfahrungen Menschen im Krieg machten. Wir beschäftigen uns mit seiner sozialen Organisation und der Dynamik, die er freisetzte. In den Blick geraten dabei die Geschichte der Staatenbildung, technologische Entwicklungen, wirtschaftliche Zusammenhänge sowie kulturelle Reflexionen des Kriegs.

Semester: WiSe 2020/21