In der U-Bahn, im Park, im Café: überall überhört man Gespräche über den aktuellen Berliner Mietmarkt. Die Wörter „Wahnsinn“, „angespannt“ und „Katastrophe“ fallen dabei nicht selten. Oftmals hört man hingegen von denjenigen, die schon vor 10, 20 oder gar 30 Jahren Erfahrungen bei der Wohnungssuche in Berlin gesammelt haben, wie einfach und günstig es doch früher gewesen sei. Andererseits herrschte insbesondere auch um die Zeit der Wiedervereinigung sowohl in Ost- als auch West-Berlin chronische Wohnungsnot (vgl. Berlinische Monatsschrift Heft 6/2001). Und: war es nicht selbst in Zeiten eines Überangebotes für einige schwieriger als für andere, passenden Wohnraum zu finden? Wie haben sich die Zugänge zu Wohnraum entwickelt?

In diesem Seminar wollen wir gemeinsam eine Sammlung von Zeitzeug*innenberichten anlegen, die Erfahrungen bei der Wohnungssuche in Berlin in den letzten drei Jahrzehnten abbildet. Im Sinne des Forschenden Lernens werden wir in diesem Kurs nicht nur theoretische Literatur lesen, sondern ihr werdet angeleitet, eigenständig narrative Interviews vorzubereiten, durchzuführen und auszuwerten. Die Ergebnisse verschriftlicht ihr in einer kurzen Vignette, die einzelnen Texte werden dann in einem gemeinsamen Dokument zusammengeführt.

Idealerweise bringt ihr schon theoretische Vorkenntnisse in qualitativen Methoden der Sozialforschung mit. Das Seminar steht Studierenden verschiedener Fachrichtungen offen. Falls vorab Fragen bestehen, kontaktiert mich gerne unter der E-Mail-Adresse lisa.joeris@zmo.de.

Semester: SoSe 2020