Dass die Rede von einer Nachkriegsliteratur auf Texte zielt, die nach dem Krieg – hier der II. Weltkrieg– verfasst wurden, liegt mehr als nahe. Weniger leicht zu beantworten ist die Frage, welche Themen, Genres oder poetische Konstellationen einer Literaturproduktion gemeinsam sind, die vom Lesepublikum und von der Literaturgeschichtsschreibung bis in die 1980er Jahre als westdeutsche Nachkriegsliteratur aufgefasst wurde. Was konturieren in dieser Hinsicht Begriffe wie Trümmer-, Kahlschlag- oder Kriegsliteratur die Vorstellungen? Eine gewichtige und filternde Rolle spielt hierfür die legendäre Gruppe 47 und ihre Selbstzuschreibung als Assoziation einer im und durch den Krieg geprägten neuen Schriftstellergeneration. Das Seminar interessiert sich für deren Erfolgsgeschichte im Literaturbetrieb nach 1945 und damit natürlich auch für die mit der Gruppe verbundene Literaturproduktion (Texte von Böll, Andersch, Richter, Schnurre, Aichinger, Bachmann, Walser, Grassu.a.).

Semester: WiSe 2020/21