In der Weimarer Republik wurde Kurt Kläber (1897 – 1959) mit seinen linksradikalen bzw. proletarisch-revolutionären Texten sowie seinen vielfältigen politischen Aktivitäten bekannt. Kläber gehörte zu den einflussreichsten kommunistischen Autor*innen seiner Zeit und erlangte mit dem als Zensurfall umstrittenen Roman Barrikaden an der Ruhr (EA 1925) Bekanntheit. Er beteiligte sich an Revolutionskämpfen und dem Kapp-Putsch, leitete eine Arbeiterhochschule in Bochum, zog als jugendbewegter Wanderbuchhändler durch die Lande und war als Autor, Lektor und Herausgeber tätig. Darüber hinaus zählt er zu den Mitbegründer*innen der Proletarischen Feuilleton-Korrespondenz und des Bundes Proletarisch-Revolutionärer Schriftsteller.

Unmittelbar nach dem Reichtagsbrand wurde Kurt Kläber verhaftet, kam aber – wohl mithilfe seiner einflussreichen Frau, der Märchenerzählerin und Kinderbuchautorin Lisa Tetzner – frei. Zusammen floh das Paar in die Schweiz. Den Stalinismus missbilligend, entfernte sich Kläber immer weiter von der Kommunistischen Partei und konzentrierte seine politischen wie schriftstellerischen Anstrengungen vermehrt auf die Jugend. Im Tessiner Exil schrieb er unter dem Pseudonym Kurt Held seinen wahrscheinlich bekanntesten Roman: Die rote Zora und ihre Bande (EA 1941). Weitere Kinder- und Jugendbücher aus seiner Schweizer Zeit handeln von Kinderarmut, Kinderarbeit und Migration.

Im Seminar werden einige zentrale Texte von Kurt Kläber/Kurt Held gelesen und diskutiert. Dabei wird seine schriftstellerische Entwicklung nachverfolgt.

Das Online-Seminar besteht aus Einzel- und Gruppenarbeiten sowie Zoom-Meetings. Letztere finden in jeder zweiten Woche statt. Des Weiteren ist ein selbstgeleitetes online-Gruppenreferat vorgesehen.  


Semester: WiSe 2020/21