Widerstand von Juden_Jüdinnen ist in der Gesamtbetrachtung der Shoah
ein marginalisiertes Feld. Häufig wird der appellierende Kampfspruch –
„Lasst uns nicht wie Schafe zur Schlachtbank gehen“ – einer seiner
bekanntesten Figuren, Abba Kovner, missinterpretiert. Diese aus dem
Kontext gerissene Missinterpretation festigte den Glauben an die
vermeintliche Passivität der Opfer. Die Passivitätsbeschuldigungen gehen
zumeist mit Schuldvorwürfen einher, die nahelegen, »der Jude« sei an
der eigenen Vernichtung schuld beziehungsweise zumindest mitschuldig.
Die historischen Fakten stehen diesem Narrativ jedoch entgegen.
Widerstand
gegen den Nationalsozialismus war sehr vielfältig und erstreckte sich
über ganz Europa. Juden_Jüdinnen kämpften nicht nur als Teil der
alliierten Armeen, sie organisierten unter den schwierigsten Bedingungen
Aufstände, wie etwa in den Vernichtungslagern oder in verschiedenen
Ghettos, sie schrieben bereits während ihrer Verfolgung Berichte in den
Ghettos sowie Vernichtungslagern und sammelten Schriftstücke für die
Nachwelt. Sie waren aktiv in Partisan_innengruppen, sie dichteten
Lieder, um sich gegenseitig Mut zu machen, und bildeten Netzwerken zur
Rettung anderer Juden_Jüdinnen. Auch in Deutschland gab es organisierten
Widerstand von Juden_Jüdinnen. Diese Fakten wurden
gesamtgesellschaftlich nicht in das Narrativ über die Shoah aufgenommen,
sondern werden häufig, wenn überhaupt, als reine Verzweiflungsakte
dargestellt.
Dieses Seminar soll dem Rechnung tragen und wird exemplarisch anhand von unterschiedlichen Handlungen und Biographien jüdischer Widerstandskämpfer_innen verschiedene Ereignisse des Widerstands beleuchten. Die Gestaltung des Seminars ist multimedial. Wir werden uns mittels Podcasts, Dokumentationen, Interviews, Vorträgen und Texte die genannten Themen erarbeiten werden. Die Themen sind in verschiedene Blöcke aufgeteilt, die unterschiedlich viel Zeit beanspruchen werden. Mit Blick auf die Aktualität des Themas werden wir aus den gewonnenen Erkenntnissen einen Blog erstellen, den wir zum Schluss gemeinsam gestalten und veröffentlichen werden.
Erste Sitzung: Freitag, 24.04. 10-12 Uhr zum Kennenlernen per Videokonferenz.
Eine Anleitung findet ihr auf Moodle, zu dem ich euch dann das Passwort schicke. Wenn euer Interesse geweckt wurde, meldet euch gerne per Mail bei mir (ctarke@zedat.fu-berlin.de). Wir werden nicht wöchentlich zu Videokonferenzen zusammenkommen, sondern in unseren Kommunikationsweisen wechseln. Unsere Kommunikationsplattform wird primär Moodle sein.