Die unter dem Namen des Paulus überlieferten Briefe des Neuen Testaments bieten ein widersprüchliches Bild, was ihre Aussagen zur Rolle von Frauen in Familie und Gemeinde angeht. Neben Texten, die die Geschlechterdifferenz für irrelevant erklären (Gal 3,28) und Ehefreiheit postulieren (1 Kor 7,32-34; Thekla-Akten), finden sich andere, die die untergeordnete Rolle „der Frau“ mit der Schöpfung begründen (1 Kor 11,2-16; 1 Tim 2,9-15). Über diese Aussagen werden auch Konzepte von Männlichkeit fixiert und schließlich eine patriarchale Gemeindeleitung gesichert (1 Tim 3,1-7).

Im Seminar werden die Texte in ihren literarischen und historischen Kontexten analysiert und interpretiert. Anhand von gendertheoretisch geschärften Blicken soll der erkennbar dahinterstehende Diskurs über Geschlechterrollen und kirchlichen Autoritäten im frühen Christentum rekonstruiert werden.

Semester: SoSe 2020