Musik ist einerseits semantisch nicht so spezifisch wie Sprache, kann andererseits aber hochdifferenzierte situative Bedeutungen entfalten (Ian Cross). Um diesen Sachverhalt aufzuklären, ist es sinnvoll, die evolutionären Zusammenhänge zu erforschen, in denen sich Musik als akustisches Kommunikationssystem herausbildete (Georg Knepler). Musik wird als ein Medium mit mehreren Codierungsschichten charakterisiert, die offenbar verschiedenen Chronologien und Funktionen folgen.

Die evolutionäre Perspektive akzentuiert die biokulturellen Voraussetzungen und Funktionsweisen von Musik und von non-verbaler akustischer Kommunikation. Im Seminar werden die wichtigsten Forschungsstationen zur kulturellen Bedeutungsbildung von Musikdiskutiert.

Literatur:

Byron, Reginald (ed.): Music, Culture & Experience. Selected papers of John Blacking ,Chicago/London 1995 (Chicago studies in ethnomusicology).

Cross, Ian: „The evolutionary nature of musical meaning“, in: Musicae scientiae 2009/2010 (Special Issue. Music and Evolution ), S. 179–200.(frei zugänglich über http://www.mus.cam.ac.uk/~ic108/PDF/IRMC_MS07_1.pdf );

Knepler, Georg: Geschichte als Weg zum Musikverständnis. Zur Theorie, Methode undGeschichte der Musikgeschichtsschreibung , Leipzig 2 1982.

Wallin, Nils L./Merker, Björn/Brown, Steven (eds.): The Origins of Music , Cambridge 1999.

Zatorre, Robert/Peretz, Isabelle: The Biological Foundations of Music , New York 2000.

Biology, cognition and origins of musicality . Theme issue, compiled and edited by HenkjanHoning, Carel ten Cate, Isabelle Peretz and Sandra E. Trehub. In: Philosophical Transactions B, 19 March 2015, Volume 370, Issue1664 . Theme issue (open access).

Semester: SoSe 2020