Die Allgegenwärtigkeit datengesteuerter Methoden in Forschung und Gesellschaft hat in den letzten Jahren zu verstärktem Nachdenken über Medien und Praktiken der Verdatung geführt, die lange vor der Digitalisierung existierten. Das Seminar erschließt Genealogien derjenigen Medien und Praktiken seit dem 18. Jahrhundert, mit denen Daten erzeugt, gesammelt, gespeichert, verarbeitet und auch vermarktet wurden. Im Mittelpunkt stehen Fragen der materiellen Kultur des Arbeitens mit Daten, sei es in naturhistorischen Sammlungen, Bibliotheksbeständen, in Versicherungsunternehmen, bei Volkszählungen oder in wissenschaftlichen Großprojekten. Die Materialität der Datenträger wird uns leiten, die jeweiligen epistemischen, sozialen, wirtschaftlichen und politischen Dimensionen der Verdatung auszuloten.

Semester: SoSe 2020