In diesem Seminar diskutieren wir das Verhältnis von Geschlecht und Gewalt in der europäischen Zwischenkriegszeit. Wir fragen danach, wie Krieg und Gewalterfahrungen die Konstruktion und den Wandel von Geschlechterordnungen beeinflusst haben. Gleichzeitig fragen wir nach Konzeptionen von Männlichkeit und Weiblichkeit in Armeen, paramilitärischen Gruppen und Friedensbewegungen. Gewissermaßen wollen wir durch die Geschlechter- und Gewaltgeschichte auf größere Transformationsprozesse in den europäischen Nationalstaaten zwischen den beiden Weltkriegen zu schauen. Dabei interessieren uns nationalstaatliche Entwicklungsstränge und ihre Vernetzung miteinander (Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Großbritannien, Polen) genauso wie Wandel in mikrohistorischen Räumen. Methodisch steht die Arbeit mit exemplarischen Quellen im Mittelpunkt des Seminars, das sich als Einführung in geschichtswissenschaftliche Fachdebatten zur europäischen Zwischenkriegszeit versteht.

Semester: SoSe 2020