Der nationalsozialistische Massenmord an den europäischen Juden wurde nicht schon unmittelbar nach 1945 als „Zivilisationsbruch“ (Dan Diner) interpretiert. In den Nürnberger Prozessen bildete „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ nur einen von vier Anklagepunkten. Erst die Autobiographien der Überlebenden und zeitdiagnostischen Reflexionen verschiedener Theoretiker*innen haben zu dieser historischen Deutung beigetragen. Im Seminar lesen wir Texte von Hannah Arendt, Theodor W. Adorno, Primo Levi, Jean Améry und Jacques Derrida im Kontext ihrer wissenschaftlichen Rezeption. Gefragt wird nach den Analogien und Unterschieden der in ihren Werken entfalteten philosophischen Perspektiven auf die Shoah als präzedenzloser „Zivilisationsbruch“ im 20.  Jahrhundert.

Das Seminar ist als Lektürekurs konzipiert. Zur digitalen Kommunikation nutzen wir "Moodle" & „Instagram“ (für den Kurs wird ein Instagram-Profil angelegt) sowie ggf. "Zoom".

Semester: SoSe 2020