“English in Taste, in Opinion, in Morals”: Sprachpolitik im kolonialen und postkolonialen Südasien

Das Seminar beschäftigt sich mit Sprachpolitik im kolonialen und post-kolonialen Südasien. Vor allem geht es um die Verbindung von Wissen, Herrschaft, Identität und Sprache. Sanskrit, Englisch und verschiedene Regionalsprachen waren nicht nur mit unterschiedlichen Lebens- und Wissensbereichen verknüpft, sondern waren auch teilweise nur bestimmten gesellschaftlichen Gruppierungen zugänglich. Englische Bildung war einerseits eine Strategie der Kolonialpolitik, um kulturellen und sozialen Wandel voranzutreiben und südasiatische Wissenstraditionen zu verdrängen. Andererseits versprach sie soziale Mobilität für marginalisierte Bevölkerungsgruppen. Bis heute wird der Zugang zu englischer Bildung als Voraussetzung für Bildungserfolg und sozialen Aufstieg gesehen. Neben der Beschäftigung mit Sanskrit und Englisch diskutiert das Seminar die Auseinandersetzungen um Hindi, Urdu und Bengali in Zuge der anti- und postkolonialen Nationenformierungsprozesse in Südasien. Gleichzeitig wird am Beispiel des Urdu das Verhältnis von Sprache und religiösen Identitäten erläutert.

Semester: SoSe 2020