Der kulturhistorische und geographische Begriff „Aserbaidschan“ umfasst weit mehr als die heutige Republik Aserbaidschan in Südkaukasien. Seit der Grenzziehung am Fluß Arax zwischen dem Russischen Reich und Persien zu Beginn des 19. Jahrhunderts gehen die Aserbaidschaner nördlich und südlich des Grenzflusses getrennte Wege, die jedoch auch immer wieder Versuche einer „Wiedervereinigung“ einschlossen. Die Vorlesung widmet sich einerseits der Geschichte der russischen Eroberung und Kolonialpolitik in der Region,  andererseits werden Prozesse der Identitätsbildung und nationale Bewegungen des 20. Jahrhunderts in Nord- und Südaserbaidschan betrachtet. Die sowjetische und postsowjetische Kaukasus- und Iranpolitik findet ebenso Berücksichtigung wie die aserbaidschanische Politik gegenüber anderen ethnischen und religiösen Minderheiten diesseits und jenseits des Arax.

Literaturhinweise zur Orientierung: Altstadt, A. L.: The Azerbaijani Turks. Power and Identity under Russian Rule. Stanford/CA  1992; Swietochowski, T.: Russia and Azerbaijan. A Borderland in Transition, New York 1995; Shaffer, B.: Borders and Brethren: Iran and the Challenge of Azerbaijani Identity; Auch, E.M.: Muslim-Untertan-Bürger. Aserbaidschanische Identitätssuche, Wiesbaden 2004.

Semester: SoSe 2020