Ein Unglück kommt selten allein, und so verhält es sich auch mit der Novelle. Folgt sie einem ‘Gesetz der Serie’? Nicht selten finden sich Novellen in Zyklen, eingebettet in einen übergeordneten Erzählzusammenhang. Was aber ändert sich durch die Reihung, durch den Kontext der Sammlung? Verliert die erzählte singuläre Geschichte, die eine ‘unerhörte Begebenheit’ ihren besonderen Wert oder gewinnt sie an Bedeutung? Wie verhalten sich Einzeltext und Rahmung zueinander? Und inwiefern steuert das jeweilige Prinzip der Serialisierung Modi der Rezeption? Diesen und ähnlichen Fragen widmet sich das Seminar in einführender Absicht anhand exemplarischer Texte und Medien vom späten Mittelalter bis heute. Behandelt werden Boccaccios Decamerone, Goethes Unterhaltungen deutscher Ausgewanderten,  Lou Andreas-Salomés Menschenkinder sowie ausgewählte TV-Serien. Eingeübt werden historisch und gattungstheoretisch informierte Methoden der Text- und Medienanalyse.

Bitte vor der ersten Sitzung anschaffen: Goethe: Unterhaltungen deutscher Ausgewanderten. Stuttgart: Reclam, 1991.

Semester: SoSe 2020