Kommentar:

Die Bauernkriegsforschung ist in die Jahre gekommen – im Grunde gibt es seit den 1970er Jahren kaum eine sichtbare Forschung zum Bauernkrieg. Das hat inner- wie außerwissenschaftliche Gründe, mit denen wir uns im Seminar beschäftigen wollen. Ein Effekt dieser Forschungslage ist, dass neuere Ansätze kulturgeschichtlicher Art (zu Ritualen und Gewalt, zu Frömmigkeitspraxen, Geschlechterforschung und politischen Sprachen) erst ganz langsam Einzug in die Bauernkriegsforschung halten. Das ist schade – weil dieses epochale Ereignis mutmaßlich viel Stoff bieten könnte für Auseinandersetzungen, die über die gut bekannten sozial- und wirtschaftsgeschichtlichen Interpretationen hinausführen. In der Auseinandersetzung mit Literatur und Quellen wollen wir erkunden, welche Perspektiven es für die Bauernkriegsforschung gibt.

Literatur:

Blickle, Peter, Der Bauernkrieg. Die Revolution des Gemeinen Mannes, 4., aktualisierte und überarbeitete Auflage, 2012; Baylor, Michael G., The German Peasants‘ War, in: Martin Luther in Context, hg. v. David Whitford, Cambridge 2018, 135-142.


Semester: SoSe 2020