Die Frage, welche Vorstellung sich Menschen von der Zukunft machen, wie sie die Zukunft voraussagen und diese planen, wird derzeit epochenübergreifend in den Geschichtswissenschaften diskutiert. Ausgehend von den aktuellen Debatten soll die klassische Gegenüberstellung von mittelalterlicher Prophetie und moderner Prognose hinterfragt werden. Ziel des Seminars ist es, auf Grundlage von Visionsberichten, Geschichtsschreibung, medizinischen Traktaten, theologischen Abhandlungen und Handschriftenilluminationen ein vielfältiges Panorama unterschiedlicher ‚Zukünfte‘ des Früh- und Hochmittelalters zu erarbeiten.

Mit konkreten Beispielen und begleitend zur inhaltlichen Auseinandersetzung sollen im Seminar zugleich die Kompetenzen wissenschaftlichen Arbeitens – Argumentation, Konzeption, Entwurf von Fragestellungen – in schreibpraktischen Übungen vertieft werden.

Reinhart Koselleck, Vergangene Zukunft der frühen Neuzeit, in: Ders., Vergangene Zukunft. Zur Semantik geschichtlicher Zeiten. Frankfurt am Main 1979, ND 2006, 17–37.

Hans-Werner Goetz, Proseminar Geschichte: Mittelalter, 4. Aufl. Stuttgart 2014.


Semester: SoSe 2020