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Fragen nach dem Status von Dingen, ihrer Kraft als Akteure oder ihrem möglichen Eigenleben sind in den letzten Jahren stärker in den Fokus sozial- wie geisteswissenschaftlicher Debatten gerückt. Wenig Aufmerksamkeit ist dabei einer Institution gewidmet worden, in der die zentrale Rolle von Dingen mit Händen zu greifen ist: dem Theater. Der Verschränkung von Ding und Drama möchte sich das SE zuwenden. ‚Bühnendinge’ meint dabei sowohl die grundlegende Architektur der Szene, die statischen wie mobilen Elemente des Bühnenbaus – etwa Türen, Fenster, Wände – als auch die Requisiten, deren Zirkulieren das dramatische Spiel vorantreibt: Briefe und Ringe, Dolche, Pistolen und Perücken. Was geschieht mit diesen Objekten im Theater? Schauspielern, wie Ernst Bloch einmal gefragt hat, auch die Dinge? Das SE beginnt mit der Sichtung verschiedener Theorien über das Zusammenspiel von Dingen und anderen Akteuren. In seinem Zentrum steht die gemeinsame Lektüre zahlreicher exemplarischer Dramen vom antiken bis zum gegenwärtigen Theater, anhand derer grundlegende Funktionsweisen von Dingen im Theater bestimmt werden sollen. Weil Dinge aber stets Sammelleidenschaften wecken, soll im SE auch gesammelt werden: Wir werden gemeinsam einige Bausteine einer Enzyklopädie bemerkenswerter Bühnendinge zusammentragen. Das SE umfasst 4 SWS und beinhaltet einen verpflichtenden Samstagstermin gegen Ende des Semesters (voraussichtlich: 04.07.2020), auf dem die Ergebnisse der Sammlung präsentiert werden sollen.

Semester: SoSe 2020