Das Seminar möchte der Entstehungsgeschichte (neo)liberaler Subjektivierungsformen nachgehen und in bestimmte kulturhistorische Transformationsprozesse einführen, die für deren Herausbildung besonders relevant waren. Wie lässt sich in den gouvernementalen Prozessen der „Ökonomisierung des Sozialen“ (Foucault) das Ineinandergreifen von Regierungspraktiken und Selbstregierungstechniken fassen? Gibt es eine Verbindung zwischen evolutionistischen Theorien des bürgerlichen Zeitalters und gegenwärtigen Wachstumsimperativen – mit einem Lebensentwurf zwischen Billigjob, Naturzerstörung und Konsumrausch? Inwiefern bedingt die globalisierte Produktion von Wissen und Gütern eine „imperiale Lebensweise“ (Brandt / Wissen), welche die Diagnose einer „multiplen Krise“ (Brand / Demirovic et.al.) provoziert? Welche Rolle spielen dabei race und gender? – Das Seminar fragt zugleich nach möglichen Gegenentwürfen. So soll das transformative Potential alternativer Wirtschafts- bzw. Bedarfsdeckungsmodelle (z. B. Postwachstumsökonomie, Gemeinwohlökonomie) oder Gemeinschaftsentwürfe (z.B. Konvivialismus, Resonanz nach Rosa) erkundet werden.

Semester: SoSe 2020