Im Zeitalter „alternativer Fakten“ ist die Fähigkeit, Aussagen hinsichtlich ihrer empirischen Verankerung zu überprüfen, wichtiger denn je. Im Bereich der empirischen Bildungsforschung, wie in anderen Wissenschaftsdisziplinen auch, gewinnt die Frage nach der Replizierbarkeit von Forschungsergebnissen ebenfalls an Bedeutung. Mit diesem Thema wird sich das Q-Team befassen. Die Teilnehmenden werden Aussagen zur Bildung mit wissenschaftlichen Methoden überprüfen, wie z. B. „Mädchen bekommen bessere Schulnoten als Jungen“, „Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf sind in Förderschulen besser aufgehoben“ oder „Leistungsstarke Schüler*innen sind weniger beliebt“. Das Q-Team wird am Forschungsdatenzentrum des Instituts zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (FDZ am IQB) angegliedert sein, wo die Studierenden Zugang zu einer Vielfalt an verfügbaren Forschungsdaten erhalten. Das Datenangebot des FDZ am IQB umfasst die großen nationalen und internationalen Schulleistungsstudien (PISA, TIMSS, IGLU, IQB-Bildungstrends) sowie Datensätze mit Kompetenzmessungen vom Kindergarten bis zur Hochschule. Die Studierenden werden sich zunächst mit den Grundlagen der Open Science Bewegung und der Nachnutzung von Forschungsdaten, sowie den Zusammenhängen von guter wissenschaftlicher Praxis, Open Science und der Rolle von Forschungsdatenzentren vertraut machen. Zusammen wählen wir bearbeitbare Fragestellungen, aus und identifizieren passende Datensätze. Die erarbeiteten Fragestellungen und das methodische Vorgehen der Teilgruppen werden im Rahmen eines gegenseitigen Peer-Review-Verfahrens diskutiert, um einen gemeinsamen Austausch zu fördern. Zudem besteht die Möglichkeit, am Forschungskolloquium des IQB teilzunehmen. Als Teilnehmende kommen vornehmlich Studierende aus Bachelor- oder Masterstudiengängen aller Disziplinen in Frage, die sich am Diskurs der empirischen Bildungsforschung beteiligen (Psychologie, Erziehungs- und Bildungswissenschaft, Pädagogik, Soziologie, Wirtschaftswissenschaft und weitere). Erste Statistikkenntnisse sowie erste Erfahrungen mit Statistikprogrammen (z. B. R oder SPSS) werden vorausgesetzt. Bei Interesse und Motivation können die Arbeiten an der Fragestellung auch in Form einer Abschlussarbeit weitergeführt werden.
- Kursverantwortliche/r: Aleksander Kocaj