Nicht erst seit die Theorie und Geschichte der Subjektivierung zu einem zentralen sozialwissenschaftlichen Forschungsstand geworden ist, beschäftigen sich Historikerinnen und Historiker mit der Geschichte des Selbst. Auf der Basis dieser Forschungen und neuer Theorieansätze soll im Seminar zum einen der Frage nachgegangen werden, wie sich die Vorstellungen und Diskurse des Subjekts bzw. von Subjektivität im 20. Jahrhundert in Deutschland unter den Bedingungen verschiedener politischer Systeme wandelten. Zum anderen sollen aber auch die konkreten Praktiken und Verhaltensweisen untersucht werden, in denen sich verschiedene Subjekte konstituierten. Inwiefern veränderten sich Selbstverständnisse durch die rasanten wirtschaftlichen, technischen und gesellschaftlichen Veränderungen? Lässt sich überhaupt eine Geschichte des Selbst erzählen oder zeigt sich nicht vielmehr nur eine Ausdifferenzierung verschiedener Subjektivierungsformen?

Semester: Semesterübergreifende Kurse