In diesem Seminar geht es um Gefühle wie Furcht, Freude, Stolz oder Scham – auch Emotionen genannt. Sie hängen zusammen mit vielen anderen Elementen des menschlichen Denkens und Handelns: etwa mit Überzeugungen, Motivation, Werten, körperlichen Prozessen, sowie mit sozialen und kulturellen Elementen. Philosophische Emotionstheorien handeln davon, was Emotionen eigentlich sind. Es herrscht zwar Einigkeit darüber, dass die oben genannten Elemente irgendeine Rolle für Emotionen spielen. Aber damit ist noch nicht gesagt, was davon wesentlicher Bestandteil einer Emotion ist, was eine Ursache oder Folge. Philosoph*innen haben auf diese metaphysische Frage nach der Natur der Emotionen unterschiedliche Antworten entwickelt.

Außerdem beschäftigen sich Philosoph*innen mit normativen Fragen im Zusammenhang mit Emotionen. Dazu gehören Fragen wie: unter welchen Umständen haben Emotionen einen moralischen Wert? Gibt es irrationale Emotionen, und falls ja, inwiefern? Können Emotionen beim Erlangen von Wissen helfen? An diesen Fragen wird deutlich, dass sich auf Emotionen aus unterschiedlichen Perspektiven blicken lässt, von denen manche der theoretischen Philosophie zugeordnet werden (etwa Philosophie des Geistes und Erkenntnistheorie), andere der praktischen Philosophie (wie beispielsweise Ethik und Metaetik). Im Seminar werden wir anhand des Untersuchungsgegenstands Emotionen, Fragen aus unterschiedlichen Subdisziplinen behandeln. Wir werden auch Ergebnisse der Psychologie, der Kognitions- und der Sozialwissenschaften betrachten.

Auch wenn Philosoph*innen aus vielen historischen Epochen und Denktraditionen Einsichten über Emotionen beisteuern können, beschränken wir uns in diesem Seminar auf zeitgenössische, meist englischsprachige Arbeiten zu Emotionen.


Semester: WiSe 2024/25