Seit 550 Jahren sind Flugblätter und Flugschriften wesentlicher Bestandteil der Mediengeschichte seit Gutenbergs Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern (Schwarze Kunst). Die schnelllebigen Medien richten sich am Geschmack und der Wahrnehmungskompetenz der Käufer und Rezipienten aus. Die Bildpublizistik lebt von Sensationen und Krisen, sie macht spielerisch Gebrauch von der Drucktechnologie und reagiert auf unterschiedliche Diskurse: von der Berichterstattung über politische, religiöse und militärische Ereignisse, der Veröffentlichung von Naturvorkommnissen, technischen Erfindungen und Missbildungen bis zur Ausdeutung des Numinosen. Entsprechend werden die Medien seit längerem als populäre Massenprodukte, Wissensobjekte und ‚Fernrohre’ in die Vergangenheit anerkannt. Im Seminar soll anhand von Einblatt- und mehrblättrigen Drucken unterschiedlicher Provenienz und Thematik - und in Verbindung mit ausgewählten Forschungsstimmen zur frühneuzeitlichen Bildpublizistik - der produktions-, medien- und kulturgeschichtliche Hintergrund ihrer Entstehungszeit rekonstruiert werden.
- Kursverantwortliche/r: Finn Löffler
- Kursverantwortliche/r: Dr. Jörn Münkner