Für die Herausbildung des modernen Kunst- und Literaturverständnisses, das auch die gegenwärtigen ästhetischen Diskurse noch in weiten Teilen prägt, gilt das 18. Jahrhundert als wegweisend: An die Stelle eines Systems der Künste tritt die Vorstellung der einen Kunst; an die Stelle einer auf Regeln basierenden Poetik treten an Innovation orientierte Perspektiven auf ästhetische Produktion und Rezeption; und an die Stelle einer auf Transparenz zielenden Repräsentation treten Darstellungsweisen, die die Medialität und Zeichenhaftigkeit verschiedener Kunstformen reflektieren und exponieren – so etwa lassen sich einige Annahmen über die fundamentalen Transformationen zusammenfassen, die sich im 18. Jahrhundert im Bereich des Ästhetischen vollziehen.
Im Seminar wollen wir uns mit diesen Transformationen anhand von literarischen, aber auch von kunst-, zeichen- und medientheoretischen Texten vertraut machen. Dabei soll es uns darum gehen, Veränderungen im Bereich des Ästhetischen in ihrem Zusammenspiel zu erfassen, aber auch etablierte Erzählungen über das 18. Jahrhundert zu problematisieren. Hierfür wollen wir Texte u.a. von Barthold Hinrich Brockes, Friedrich Gottlieb Klopstock, Immanuel Kant, Gotthold Ephraim Lessing und Johann Gottfried Herder lesen.
Neben der regelmäßigen Teilnahme an der Veranstaltung wird für die Arbeitsleitung eine mündliche Präsentation erwartet.
- Kursverantwortliche/r: Michael Bies