Museen werden meist primär als Orte des Sammelns und Ausstellens sowie des Vermittelns von Wissen an die Öffentlichkeit betrachtet. Werden sie jedoch selbst zum Gegenstand ethnographischer Forschung, erlauben sie zudem Einblicke in eine Vielzahl von gesellschaftsrelevanten Fragen, z. B. nach der Produktion und Zugänglichkeit von Wissen, nach Erinnerungspolitiken und dem Umgang mit kulturellem Erbe sowie nach Fragen der Identität und Zugehörigkeit. Seit den 1980er-Jahren setzen sich die Museum Studies kritisch mit kultur- und sammlungsgutbewahrenden Institutionen und ihren Praktiken auseinander und erforschen so die Wechselbeziehungen zwischen Museen und historischen Entwicklungen, gesellschaftlichen Bedingungen und Machtverhältnissen. In diesem Lektürekurs wird die Entwicklung der Museum Studies anhand von Schlüsseltexten der ethnographischen Museumsforschung nachgezeichnet. 

Das als Lektürekurs konzipierte Seminar startet mit einer frühen Auseinandersetzung zur Ankunft der „Krise der Repräsentation" in Museen, blickt dann auf die Ausweitung der Museums Studies in den 2000er-Jahren und schließt mit einem aktuellen Beispiel aus Deutschland: der Planung und Eröffnung des Humboldt-Forums in Berlin. 

Die Teilnehmenden lernen so die thematische, theoretische und methodische Bandbreite der Museum Studies kennen und lernen, wie die kritische Untersuchung von Museumspraktiken in die Sozial- und Kulturanthropologie passt. Die Texte hauptsächlich auf Englisch vor, die Sitzungen werden auf Deutsch abgehalten.

Semester: WiSe 2024/25