Gottlob Frege (1848-1925) hat die Entwicklung der analytischen Philosophie wesentlich beeinflusst, indem er grundlegende Arbeiten zur modernen Logik, zur Sprachphilosophie und zur Philosophie der Mathematik verfasst hat. In diesen Arbeiten beschäftigte er sich unter anderem mit der Formalisierung der natürlichen Sprache, Identitätsaussagen und deren Erkenntniswert und den Grundlagen der Mathematik.

Der Fokus des Seminars liegt hierbei vor allem auf Fragen aus der Philosophie der Logik und der Sprachphilosophie, die jedoch speziell bei Frege sehr eng mit Fragen zu den Grundlagen der Mathematik verbunden sind. Durch die genaue Lektüre einiger Arbeiten von Frege werden wir uns intensiv mit diesen Fragen auseinandersetzen, Freges Lösungsvorschläge diskutieren und so seine philosophischen Ansichten kennenlernen.

Dolf Rami teilt Freges Karriere in drei Schaffensphasen ein, bei denen er den Fokus auf verschiedene Dinge legt. Wir werden zusammen Texte aus allen drei Phasen Freges lesen und diskutieren: Angefangen bei seiner Begriffsschrift (1879) und den Grundlagen der Arithmetik (1884) über bekannte Klassiker wie "Funktion und Begriff" (1891) und "Über Sinn und Bedeutung" (1892) zu "Der Gedanke" (1918/1919). In seinen frühesten Texten geht es Frege darum, seine Begriffsschrift vorzustellen, zu motivieren und auch um ein spezielles Programm der Reduktion, bei der er versucht, die Mathematik auf die Logik zu reduzieren (in der Literatur ist dieses Programm als Logizismus bekannt). In seinen mittleren Texten führt er die wichtige Unterscheidung zwischen Sinn und Bedeutung von Ausdrücken und Sätzen ein, wodurch sich auch seine Begriffsschrift ändert und der Fokus auf der natürlichen Sprache liegt. In seinem Spätwerk behandelt Frege die logischen und philosophischen Grundlagen seiner Begriffsschrift und den Konsequenzen seiner Unterscheidung zwischen Sinn und Bedeutung, womit auch die Themenbereiche der Erkenntnistheorie und der Metaphysik in den Fokus rücken.

Semester: WiSe 2024/25