Ziel des Kurses ist es, den Studierenden ein kritisches Verständnis der Kriminalisierung von Jugendlichen in städtischen Räumen zu vermitteln. Wir werden uns sowohl mit der sozialen und materiellen Bedeutung von „Kriminalität“ und „kriminellen Räumen“ als auch mit der diskursiven und staatlichen Reaktion auf als kriminell markiertes Verhalten befassen. Im ersten Teil des Kurses werden wir uns mit den konzeptionellen Werkzeugen a) der ‚Sociology of Deviance‘, b) Chicago School und die räumlichen Dimension von ‚Crime‘, c) der Theorien des Strafens und sozialer Kontrolle und d) Arbeiten zu Intersektionalität, Racial Capitalism und Postmigrantischer Gesellschaft befassen. Im zweiten Teil werden wir uns darauf aufbauend kritisch mit empirischen Arbeiten zur Kriminalisierung Jugendlicher in urbanen Räumen beschäftigen. Hier werden die konkurrierenden Ziele, Prinzipien und Strategien analysiert, die den politischen Diskurs und Reaktionen auf „kriminelles“ Jugendverhalten in Berlin und anderen städtischen Kontexten prägen. Während des gesamten Moduls werden die Verbindungen zwischen der Kriminalisierung junger Menschen und strukturellen Ungleichheiten in Zusammenhang mit Rasse, Klasse und Geschlecht sowie die zugrunde liegenden räumlichen Dimensionen berücksichtigt. Es werden Fähigkeiten zum kritischen Lesen von offiziellen Kriminalitätsstatistiken, Mediendarstellungen, politischen Reaktionsmustern und empirischen Arbeiten entwickelt.
- Kursverantwortliche/r: Leonie Thies