Vor dem Hintergrund tiefgreifender politökonomischer Restrukturierungen der Wohnungsversorgung und gesellschaftlicher Transformationsprozesse seit den 1990er Jahren spitzt sich die WohnungsfrageNein in Deutschland wieder zu. Insbesondere in den dynamisch wachsenden Großstädten und Metropolen hat der Mangel an bedarfsgerechtem und bezahlbarem Wohnraum ein Maß erreicht, dass viele Kommentator:innen von einer Wohnungskrise oder gar Wohnungsnot sprechen lässt. Im Seminar wollen wir den Hintergründen, Triebkräften, (sozial-)räumlichen Ausprägungen und Folgen dieser Entwicklungen wie auch stadt- und wohnungspolitischen Interventionen und Auseinandersetzungen aus der Perspektive einer stadtgeographischen Wohnungsforschung nachgehen. Dass der Wandel von Wohnversorgungssystemen und Wohnverhältnissen auf der einen Seite und Stadtentwicklung auf der anderen Seite eng miteinander verknüpft sind, scheint zunächst auf der Hand zu liegen: Städte sind zuvorderst Wohnorte. Wohninfrastrukturen machen einen Großteil der Siedlungsfläche aus und prägen die Gestalt von Städten. Anhand von Themen wie Gentrification/Verdrängung, innere Suburbanisierung, Wohnungslosigkeit, alternative Wohnmodelle oder stadt- und wohnungspolitische Bewegungen wollen wir diese Zusammenhänge von Gesellschaft, Wohnen und Stadt näher beleuchten. Entsprechende Konzepte und Theorien der Stadt- und Wohnungsforschung (z.B. die Rent Gap Theorie), empirische Anwendungsbeispiele und politische Lösungsansätze der WohnungsfrageNein vor allem im deutschen Kontext (z.B. Mietenregulierung, genossenschaftlicher Wohnungsbau) sollen vermittelt und diskutiert werden.


Semester: WiSe 2024/25