Seit ihrer ersten Ausgabe (1955) hat die documenta den nicht eben kleinen Anspruch, den Zustand der Welt mit den Mitteln der Kunst zu exponieren und zu reflektieren. Hierbei spielte immer auch die Stadt Kassel als temporäre Gastgeberin für Kunstwerke, Künstler:innen und Besucher:innen eine Rolle, daneben und darüber hinaus aber auch die Wirkungen, die eine solche ästhetische Großveranstaltung langfristig auf die Identität des Ortes hat. Tatsächlich hat jede einzelne documenta sowohl materielle wie geistige Spuren hinterlassen, und als documenta-Stadt verkörpert Kassel ein Hybrid von Performativität und Institutionalität, das sich mit dem Begriff des „Museums der 100 Tage“ nur begrenzt erfassen lässt. Was auf dem Spiel steht, ist nicht weniger als die Frage nach der gesellschaftlichen Wirksamkeit von Kunst, nicht zuletzt vor dem Hintergrund eines sich verändernden Verständnisses von Globalität.


Semester: WiSe 2024/25