Eher unbeachtet im Schatten der Schauspielerinnen und Schauspieler agieren auf der Bühne Dinge, die schon durch ihre Etymologie als notwendig, als erforderlich ausgewiesen sind: Requisiten. Die Forschung hat ihnen recht wenig Aufmerksamkeit geschenkt; sie aber vorschnell als austauschbaren Dekor abzuhandeln, um sie von den ‚eigentlichen’ Fragen des Stücks fernzuhalten, würde ihnen kaum gerecht. Das SE wendet sich daher den zirkulierenden Ringen und Briefen, den Dolchen und Pistolen, Taschentüchern und Hüten des Theaters zu, wirft aber auch einen Blick auf das Mobiliar bis hin zu den statischen Dingen, die die grundlegende Architektur von Szene und Schauraum besorgen: von den Tischen und Stühlen bis hin zu den Fenstern, Türen und Wänden. Aber was für einen Status haben diese Dinge? Führen sie gar ein Eigenleben? Ist der Tisch auf der Bühne noch ein Tisch wie zuvor? Schauspielern etwa, wie Ernst Bloch einmal gefragt hat, auch die Dinge? Im Rekurs auf theoretische Annäherungen, vor allem aber in der gemeinsamen Lektüre zahlreicher exemplarischer Dramen vom antiken bis zum gegenwärtigen Theater werden wir versuchen, grundlegende Funktionsweisen von Dingen im Theater zu bestimmen. Weil Dinge aber stets Sammelleidenschaften wecken, soll im SE auch gesammelt werden: Wir werden gemeinsam einige Bausteine einer Enzyklopädie bemerkenswerter Bühnendinge zusammentragen.
- Kursverantwortliche/r: Dr. Hendrik Blumentrath