Die Stimme galt schon seit der Antike als Marker für das Geschlecht der sprechenden und singenden Person. Zwar gibt es anatomische Merkmale, die die Stimme formen, doch ist ein Großteil erlernt. So reicht bei vielen trans Frauen eine Stimmtherapie, um ihre Stimme weiblich erscheinen zu lassen. Die Stimme ist ein essentieller Teil der Genderperformance. An Beispielen wie dem Kastraten kann aufgezeigt werden, dass sich diese immer wieder verändert. Die hohe Stimme galt als das göttliche Ideal. Mittlerweile werden raue, tiefere Stimmen wie die Kurt Cobains als besonders „authentisch" und männlich wahrgenommen. Können Gesangstechniken wie das Death Growling, bei denen aufgrund der starken Verzerrung der Stimme das Geschlecht nicht gehört werden kann, heteronormative Genderperformances in Frage stellen und durchbrechen? Da sich Klang im Hören manifestiert, soll sich das Tutorium dem Gesang über die Perspektive der rezipierenden Person nähern. Gemeinsam soll erarbeitet werden, wie Hörerfahrungen sinnvoll für das wissenschaftliche Arbeiten genutzt werden können. Die Studierenden sollen sich ein kulturwissenschaftliches Schreiben über das Hören aneignen.

Semester: SoSe 2024